Mittwoch 17. Februar 1999, 14:58 Uhr

Drei Tote bei Schießerei vor israelischem Konsulat

Berlin (dpa) - Bei einer Schießerei zwischen Sicherheitsbehörden und protestierenden Kurden vor dem israelischen Generalkonsulat in Berlin wurden drei Kurden
getötet. Nach Polizeiangaben versuchten Anhänger des verhafteten PKK-Führers Öcalan, das Gebäude zu stürmen. Dabei hätten israelische Sicherheitskräfte das
Feuer eröffnet. Die Bundesregierung reagierte mit Erschütterung auf die tödliche Schießerei. Regierungssprecher Heye sagte, alle Konflikt-Beteiligten seien
aufgerufen, die geschürten Emotionen zu unterlassen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:41 Uhr

Bonn: Bundesregierung bedauert Schießerei / zwei

Diepgen fordert umfassende Aufklärung

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, äußerte tiefe Betroffenheit über den Tod der drei Kurden. «Die blutigen Auseinandersetzungen erfüllen
alle in Berlin lebenden Menschen mit Schrecken und Entsetzen», erklärte der CDU-Politiker. «Mit Nachdruck sind die Kurden darauf hinzuweisen, daß
Besonnenheit und Zurückhaltung gefordert sind.»

Diepgen forderte eine umfassende Aufklärung der Vorfälle. Es dürfe allerdings nicht zugelassen werden, daß auf deutschem Boden internationale Probleme zu
offenen Gewalttätigkeiten führten. «Dem wird sich der deutsche Rechtsstaat mit aller Entschiedenheit entgegenstellen», sagte Diepgen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:09 Uhr

I s r a e l schließt diplomatische Vertretungen in Europa

Jerusalem (AP) Nach dem Tod dreier kurdischer Demonstranten vor dem israelischen Generalkonsulat in Berlin hat die Regierung in Jerusalem alle diplomatischen
Vertretungen des Landes in Europa vorübergehend geschlossen. Dies teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch nachmittag mit. Kurz zuvor hatten nach
Polizeiangaben PKK-Anhänger versucht, das Konsulat zu stürmen. Bei einer anschließenden Schießerei seien drei Kurden getötet worden. Die Feuerwehr
berichtete von 14 Verletzten. Nach Angaben des Außenministeriums in Jerusalem wurde bei dem Zwischenfall kein Israeli verletzt. Nach der Festnahme von
PKK-Chef Abdullah Öcalan waren Gerüchte aufgekommen, wonach der israelische Geheimdienst an der Aktion türkischer Sicherheitskräfte beteiligt gewesen sein
soll. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies dies zurück.
 
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 16:12 Uhr

Netanjahu verteidigt Schüsse in Berlin

Jerusalem (dpa) - Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat die tödlichen Schüsse auf PKK-Anhänger in Berlin verteidigt. Die Sicherheitskräfte vor dem
Generalkonsulat hätten sich an Richtlinien gehalten, als sie das Feuer eröffneten, sagte Netanjahu. Dutzende Kurden seien gewaltsam in die Vertretung eingedrungen.
Nach Angaben Netanjahus wurde der erste Kurde erschossen, als er versuchte, einem Sicherheitsbeamten die Waffe abzunehmen. Israel sei zudem in keiner Weise an
der Festnahme Öcalans beteiligt gewesen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:57 Uhr

Bonn: Bundesregierung bedauert Schießerei / drei

Fischer ruft Kurden zum Gewaltverzicht auf

Bundesaußenminister Joschka Fischer nannte die Meldung vom Tod der drei Kurden in Berlin «eine schlimme Nachricht». Beim Politischen Aschermittwoch seiner
Partei im oberschwäbischen Biberach rief der Grünen-Politiker die Kurden in der Bundesrepublik zugleich zum Gewaltverzicht auf. «Ich kann nur an alle Kurden und
Kurdinnen appellieren, auf den Boden des Rechtstaates zurückzukehren», sagte Fischer.

Die politischen und kulturellen Anliegen der Kurden seien nicht ungerechtfertigt, sie rechtfertigten Terror aber nicht. «Am Ende wird es die kurdische Sache sein, die der
Gewalt zum Opfer fällt,» warnte der Außenminister. Die Bundesregierung könne und dürfe die Ausschreitungen nicht akzeptieren und werde «alles tun, um einen
Gewaltverzicht durchzusetzen». Nur gewaltfrei könnten aber auch die Kurden ihrer Sache dienen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:45 Uhr

T o t e und Verletzte bei versuchter Besetzung in Berlin

Drei Kurden vor israelischem Generalkonsulat erschossen - 14 Menschen verletzt - Geisel befreit

Berlin/Jerusalem (AP) Ein Versuch von Kurden, das israelische Generalkonsulat in Berlin zu besetzen, ist am Mittwoch in einem Blutbad geendet. Bei einer Schießerei
vor dem Gebäude wurden nach Angaben der Polizei drei Kurden getötet und 14 schwer verletzt. Israelis erlitten nach Mitteilung des Außenministeriums in Jerusalem
keine Verletzungen. Die Kurden hätten eine Geisel genommen, die aber befreit worden sei. Die israelische Regierung schloß als Konsequenz vorläufig alle
diplomatischen Vertretungen des Landes in Europa.

Der genaue Hergang war zunächst unklar. Der Polizei zufolge hatten Kurden gegen 13.50 Uhr versucht, das Konsulat zu besetzten. Deutsche Polizei sei zu diesem
Zeitpunkt nicht vor Ort gewesen. Die Schüsse seien innerhalb der Botschaft gefallen. Auch die Geiselnahme wenig später habe sich in dem Gebäude ereignet.

Auch Einsatzkräfte vor Ort konnten über den genauen Ablauf noch keine Angaben machen. Nach Darstellung eines Feuerwehrmannes soll es Verletzte innerhalb und
außerhalb des Gebäudes gegeben haben. Derzeit versuche man, einen Überblick über die Lage zu gewinnen. Ein kurdischer Aktivist erklärte, es sei eine mehrstündige
Besetzung geplant gewesen. Sie seien ohne Waffen gekommen, dann aber von den Sicherheitskräften in eine gewaltsame Auseinandersetzung getrieben worden.

Das Gebäude, eine dreistöckige Stadtvilla in einer Villenstraße in Halensee, war am Nachmittag weiträumig abgeriegelt. Aus einiger Entfernung waren keine
Kampfspuren zu sehen. Vor dem Haus, das am Eingang eine Sicherheitsschleuse hat, waren Polizisten mit Helmen und Schlagstöcken postiert. Gedämpft waren
Sprechchöre von Demonstranten zu hören. Am Nachmittag war zu beobachten, wie eine Person abgeführt wurde. Augenzeugenberichten zufolge wurden verletzte
Kurden und offenbar auch Angehörige des Konsulats in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert.

Am Dienstag hatten Kurden auch in Berlin als Protest gegen die Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan das griechische Generalkonsulat besetzt und waren am
Abend friedlich wieder abgezogen. Nach Öcalans Festnahme waren Gerüchte aufgekommen, daß der israelische Geheimdienst an der Aktion türkischer
Sicherheitskräfte beteiligt gewesen sei. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies dies zurück. Sein Dementi wurde am Mittwoch von seinem Berater David Bar-Ilan
nochmals bekräftigt.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:52 Uhr

Israelis erschießen drei Kurden in Berlin

Berlin (dpa) - Israelische Sicherheitsbeamte haben in Berlin drei Kurden erschosssen. Sie eröffneten das Feuer, als PKK-Anhänger versuchten, das israelische
Generalkonsulat zu stürmen. Mehr als ein dutzend Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt, darunter auch Polizisten. Die Polizei nahm 120 Kurden
fest, die zum Teil mit Eisenstangen bewaffnet waren. Das Gelände um das israelische Generalkonsulat ist weiträumig abgesperrt. Israel bestreitet an der
Verhaftungsaktion von PKK-Chef Öcalan beteiligt gewesen zu sein.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:29 Uhr

Bundesregierung erschüttert

Bonn (dpa) - Die Bundesregierung hat mit Bestürzung auf die tödliche Schießerei zwischen Kurden und israelischen Sicherheitskräften in Berlin reagiert.
Regierungssprecher Heye rief alle Beteiligten auf, die Emotionen nicht zu schüren. Er sagte, dieses Ereignis mache eine Besinnung in jede Richtung notwendig. Wegen
der eskalierenden Lage sagte Innenminister Schily einen Arbeitsbesuch in Schwerin ab. Schily war bereits auf dem Weg zum Flugzeug, als ihn die Nachricht vom
Tod der Kurden erreichte.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 14:58 Uhr

PKK-Anhänger in Hamburg drohen sich anzuzünden

Hamburg (dpa) - Kurdische Besetzer der SPD-Zentrale in Hamburg drohen, sich anzuzünden. Die Polizei nehme die Drohung sehr ernst, sagte ein Sprecher. Die
PKK-Anhänger haben sich in der SPD-Zentrale verschanzt. Ein SPD-Mitarbeiter wird gegen seinen Willen festgehalten. Eine Angestellte wurde verletzt. Vor dem
Gebäude gab es bei Auseinandersetzungen Verletzte auf beiden Seiten. In Hannover hat die Polizei nach gezielten Steinwürfen rund 250 Kurden in der Nähe des
türkischen Konsulates eingekesselt.
 
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 14:58 Uhr

Drei Tote bei Schießerei vor israelischem Konsulat

Berlin (dpa) - Bei einer Schießerei zwischen Sicherheitsbehörden und protestierenden Kurden vor dem israelischen Generalkonsulat in Berlin wurden drei Kurden
getötet. Nach Polizeiangaben versuchten Anhänger des verhafteten PKK-Führers Öcalan, das Gebäude zu stürmen. Dabei hätten israelische Sicherheitskräfte das
Feuer eröffnet. Die Bundesregierung reagierte mit Erschütterung auf die tödliche Schießerei. Regierungssprecher Heye sagte, alle Konflikt-Beteiligten seien
aufgerufen, die geschürten Emotionen zu unterlassen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:41 Uhr

Bonn: Bundesregierung bedauert Schießerei / zwei

Diepgen fordert umfassende Aufklärung

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, äußerte tiefe Betroffenheit über den Tod der drei Kurden. «Die blutigen Auseinandersetzungen erfüllen
alle in Berlin lebenden Menschen mit Schrecken und Entsetzen», erklärte der CDU-Politiker. «Mit Nachdruck sind die Kurden darauf hinzuweisen, daß
Besonnenheit und Zurückhaltung gefordert sind.»

Diepgen forderte eine umfassende Aufklärung der Vorfälle. Es dürfe allerdings nicht zugelassen werden, daß auf deutschem Boden internationale Probleme zu
offenen Gewalttätigkeiten führten. «Dem wird sich der deutsche Rechtsstaat mit aller Entschiedenheit entgegenstellen», sagte Diepgen.
 

Mittwoch 17. Februar 1999, 15:09 Uhr

I s r a e l schließt diplomatische Vertretungen in Europa

Jerusalem (AP) Nach dem Tod dreier kurdischer Demonstranten vor dem israelischen Generalkonsulat in Berlin hat die Regierung in Jerusalem alle diplomatischen
Vertretungen des Landes in Europa vorübergehend geschlossen. Dies teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch nachmittag mit. Kurz zuvor hatten nach
Polizeiangaben PKK-Anhänger versucht, das Konsulat zu stürmen. Bei einer anschließenden Schießerei seien drei Kurden getötet worden. Die Feuerwehr
berichtete von 14 Verletzten. Nach Angaben des Außenministeriums in Jerusalem wurde bei dem Zwischenfall kein Israeli verletzt. Nach der Festnahme von
PKK-Chef Abdullah Öcalan waren Gerüchte aufgekommen, wonach der israelische Geheimdienst an der Aktion türkischer Sicherheitskräfte beteiligt gewesen sein
soll. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies dies zurück.