Verhaftungswelle in Türkei vor Frauentag
Istanbul (Reuters) - Am Vorabend des Internationalen Frauentages sind
in der Türkei einer Agenturmeldung zufolge rund 330 hauptsächlich
weibliche Demonstranten verhaftet worden.
Die Nachrichtenagentur Anatolien meldete gestern, die türkische
Polizei habe in Izmir 241 Demonstranten in Gewahrsam genommen. Sie hätten
sich zu Protesten für die Rechte der türkischen Frauen versammeln
wollen. Unter den Verhafteten seien auch Vertreter der kurdischen Demokratischen
Volkspartei (Hadep), die zu den Protesten aufgerufen hätten.
In der Stadt Izmit habe die Polizei rund 90 Demonstranten in Gewahrsam
genommen, hieß es weiter. Sie hätten vor dem Gerichtsgebäude
gegen die Verhaftung von 18 Personen protestiert, die eine Erklärung
anläßlich des Frauentages unterzeichnet hätten. Die 18
Angeklagten seien freigesprochen worden.
Am 8. März des vergangenen Jahres war die türkische Polizei
mit Schlagstöcken und Tränengas gegen Hunderte Demonstranten
vorgegangen, die in Istanbul an einer Frauentags-Demonstration der Hadep
teilnahmen. Die türkischen Behörden werfen der Hadep vor, ihre
Veranstaltungen für pro-kurdische Demonstrationen auszunutzen.
Der türkische Generalstaatsanwalt hat beim türkischen
Verfassungsgericht einen Antrag auf Ausschluß der Hadep von den
Parlamentswahlen im April gestellt. Das Gericht sollte am Montag darüber
beraten. Die Hadep ist die einzig zugelassene kurdische Partei in der Türkei.
Die in der Türkei verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK kämpft
für einen unabhängigen Kurdenstaat im Südosten der Türkei.
Ihr Chef Abdullah Öcalan wurde im vergangenen Monat festgenommen.