Keine Minderheitenrechte für PKK
(sda/pgm) Die türkische Armee hat erneut ihre Entschlossenheit
bekräftigt, die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) „gänzlich zu
vernichten“. In einer Erklärung des Generalstabs wurden Minderheitenrechte
für die Kurden in der Türkei kategorisch ausgeschlossen.
Die Basis des Einheitsstaates seien weiterhin „eine Nation, eine Heimat,
ein Staat, eine Sprache und eine Fahne“, hiess es. „Der Terrorismus ist
in grossem Masse landesweit unter Kontrolle“, heisst es in dem Lagebericht
der Armeeführung.
Die Türkische Republik werde den „Kreis der Unterstützung
aus dem Ausland durchbrechen und die Terrororganisation PKK gänzlich
vernichten“. Unter Hinweis auf die „Bedeutung der Austrockung von inneren
und äusseren Quellen des Terrorismus“ wird hervorgehoben, dass in
der Türkei alle Menschen „gleich und erstklassige Staatsbürger“
seien.
Bilanz der PKK-Anschläge
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu verbreitete unterdessen
am Donnerstag eine Bilanz der Anschläge der PKK. Sie habe seit 15
Jahren fast 20 000 Anschläge verübt. Dabei seien mehr als 5600
Soldaten, Polizisten sowie dem Staat loyale kurdische „Dorfwächter“
ums Leben gekommen. Die Zahl der bei Anschlägen der PKK getöteten
Zivilisten wurde mit rund 5300 angegeben.
Angaben über die Zahl der getöteten PKK-Mitglieder wurden
diesmal nicht gemacht. Bei bisherigen Bilanzen war diese Zahl mit mehr
als 20 000 angegeben worden.
Athen: Ermittlungen wegen Öcalan-Festnahme
Die Staatsanwaltschaft in Athen will im Zusammenhang mit der Flucht
von PKK-Chef Abdullah Öcalan und dessen Gefangennahme durch den türkischen
Geheimdienst gegen drei ehemalige Minister ermitteln. Staatsanwalt Georgios
Koliokostas forderte das Parlament am Donnerstag auf, den Weg für
ein solches Verfahren freizumachen. Er nannte zwar keine Namen. Es geht
aber zweifellos um die Ex-Minister Theodoros Pangalos (Äusseres),
Alekos Papadopoulos (Inneres) und Philippos Petsalnikos (Öffentliche
Ordnung), die am 18. Februar zurückgetreten waren. Pangalos war nach
Öcalans Gefangennahme in Kenia unter Druck geraten, nachdem er eingeräumt
hatte, dass Öcalan zuvor zweimal griechischen Boden betreten hatte.
Öcalan hatte sich in der griechischen Botschaft in Kenia aufgehalten.
Öcalan geht es gesundheitlich gut
Öcalans Chefverteidiger Ahmed Zeki Okcuoglu teilte unterdessen
nach einem Besuch mit, dem PKK-Chef gehe es gesundheitlich gut. Der Anwalt
reagierte mit seinen Äusserungen auf Gerüchte, Öcalan gehe
es gesundheitlich schlechter. Das Treffen mit Öcalan auf der Gefängnisinsel
Imrali habe unter strenger Bewachung stattgefunden.
Es sei schwierig, die Verteidigung seines Mandanten vorzubereiten,
da alle Gespräche abgehört würden, kritisierte Okcuoglu.
Allerdings sei es ihm nun erlaubt, Öclana zweimal pro Woche zu treffen.
Okcuoglu hat zusammen mit seinem Bruder Selim die Verteidigung Öcalans
übernommen.