Zahlreiche Festnahmen im Vorfeld der Gedenkveranstaltung
(sda/mf) Scharf bewacht von 6500 Polizisten haben die Bewohner
des 1995 von Unruhen erschütterten Istanbuler Viertels Gazi ihrer
Toten gedacht. Die Polizei nahm im Vorfeld rund 500 Personen fest. Bei
den Strassenprotesten am 12. März 1995 waren 17 Menschen getötet
worden. Im Viertel Gazi leben viele Kurden, die der alevitischen Glaubensrichtung
angehören, eine gemässigte Richtung des Islam. Der Istanbuler
Polizeichef Hasan Özdemir teilte mit, seine Beamten hätten rund
500 Personen an den Zufahrten zum Viertel festgenommen, die an der Gedenkveranstaltung
hätten teilnehmen wollen. Die Polizei werden niemandem die Chance
geben, Fahnen zu entrollen oder Sprechchöre gegen den Staat lautwerden
zu lassen, erklärte Özdemir. Journalisten konnten nur durch Seitenstrassen
in das Stadtviertel gelangen. Selbst auf den Hausdächern waren bewaffnete
Polizeikräfte postiert. Vor einem Kaffeehaus, wo vor vier Jahren zwei
Aleviten von Unbekannten niedergeschossen worden waren, versammelten sich
rund 500 Bewohner des Viertels. Später marschierten sie mit Bildern
der Opfer zum örtlichen Friedhof, um der Toten von damals zu gedenken.
Özedemir kündigte scharfe Polizeiüberwachung auch für
den 21. März an. An diesem Tag feiern die Kurden in aller Welt
traditionell ihr Newruz-Frühlingsfest.