15 Jahre Haft für Eva Juhnke
Revisionsgericht bestätigte Urteil gegen Hamburgerin
Von Reimar Paul
Die aus Hamburg stammende Eva Juhnke muß die nächsten 15
Jahre in einem türkischen Gefängnis verbringen. Mit dieser Entscheidung
bestätigte der Oberste Gerichtshof in Ankara jetzt ein Urteil des
Staatssicherheitsgerichtes in Van vom letzten September. Die Staatsanwaltschaft
hatte der 33jährigen Mitgliedschaft in der Kurdischen Arbeiterpartei
(PKK) zur Last gelegt.
Eva Juhnke war im Oktober 1997 von türkischen Soldaten bei einer
Militäroperation auf. irakischem Gebiet gefangengenommen worden. Nach
Angaben der Menschenrechtsorganisation Prison Watch International (pwi)
wurde sie zunächst in den Gefängnissen von Hakkari und Diyarbakir
verhört. »Stundenlang mußte sie mit verbundenen Augen
undgefesselten Händen in ihrer Zelle stehen, Tag und Nacht brannte
Licht«, so die pwiSprecherin und PDS-Bundestagsabgeordnete Heidi
Lippmann-Kasten.
Bei der Verhandlung vor dem Gericht in Van wurde die Angeklagte mehrfach
am Verlesen ihrer Verteidigungsrede gehindert. Gleichzeitig wies das Gericht
Anträge von Juhnkes Anwälten wegen »völkerrechtswidriger,
Verschleppung« und unmenschlicher Behandlung der Beschuldigten zurück.
Auch beim Revisionsprozeß, dem eine Menschenrechtsdelegation aus
der Bundesrepublik beiwohnte, seien diese Anträge ignoriert worden.
Die Anwälte wollen gegen das Urteil nun Beschwerde beim Europäischen
Menschenrechtsgerichtshof , einlegen. Juhnke hat sich am 1. März aus
Protest gegen die Festnahme Abdullah Öcalans einem unbefristeten Hungerstreik
kurdischer Häftlinge angeschlossen.