taz Hamburg  17.3.1999

Abgeschobenen Kurden droht Folter

In die Türkei abgeschobenen KurdInnen drohen nach ihrer Ankunft Festnahme und Folter. Dies berichteten gestern auf einer Pressekonferenz der „Kurdistan Solidarität Hamburg“ Reiner Heider und Doris Juhnke. Mit fünf weiteren Deutschen war es ihnen vorige Woche gelungen, sich trotz des Einreiseverbots vor Ort zu informieren. Nach ihren Aussagen sind in den Wochen seit der Verhaftung Öcalans in der Türkei landesweit über 10.000 Leute festgenommen worden. „Praktisch alle Festgenommenen wurden unter anderem mit Elektroschocks gefoltert“, berichtete Heider. Die Festnahmen der abgeschobenen KurdInnen fänden meist nicht am Flughafen in Istanbul, sondern abseits der Öffentlichkeit in den Heimatorten statt. Dort sei es für den in Istanbul ansässigen Menschenrechtsverein IHD schwierig zu intervenieren.
In Hamburg befinden sich derzeit elf KurdInnen in Abschiebehaft.  Trotz der GAL-Forderung nach einem generellen Abschiebestop beharrt SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage auf einer Einzelfallprüfung. Ein Abschiebestop „würde die Sache verharmlosen“, so Wrocklage.
krim