Neue Zürcher Zeitung, 18.03.1999 
   

                                              Der Nationalrat für Fortführung des Landschaftsfonds
 

                                                         Vorsitz: Trix Heberlein (fdp., Zürich)
 

                                                                                                           rom. Bern, 17. März
 

 

                         Zu Beginn seiner Mittwochsitzung befasst sich der Nationalrat mit der Teilrevision des Bundesgesetzes über die Verwendung der
                     zweckgebundenen Mineralölsteuer.

                         Wie die Kommissionsreferenten Rolf Hegetschweiler (fdp., Zürich) und Charles Friderici (lib., Waadt) erläutern, handelt es sich bei
                     der unbestrittenen und vom Ständerat bereits genehmigten Anpassung um eine Übergangsregelung, die bis zum Inkrafttreten des neuen
                     Finanzausgleichs zwischen Bund und Kantonen, voraussichtlich im Jahr 2004, gelten wird. Dannzumal soll der Nationalstrassenunterhalt
                     vollständig dem Bund übertragen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen die im Rahmen des Sparprogramms 1994 gesenkten
                     Bundesbeiträge an Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen wieder auf 80 bis 90 Prozent festgesetzt werden.

                         Diskussionslos stimmt das Plenum der Vorlage mit 128 zu 0 Stimmen zu.

                                                           Fonds Landschaft Schweiz
 

                         Anschliessend beschäftigt sich der Nationalrat mit der Verlängerung der Finanzhilfen zur Erhaltung und Pflege naturnaher
                     Kulturlandschaften bis Mitte 2001.

                         Die Sprecher der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek), Melchior Ehrler (cvp., Aargau) und François Borel
                     (sp., Neuenburg) erinnern an die Einrichtung des Fonds Landschaft Schweiz (FLS), der 1991 im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten
                     700 Jahre Eidgenossenschaft für die Dauer von zehn Jahren eingerichtet worden war. Seither hat sich der Fonds für jährlich 5 Millionen
                     Franken auf das Bewahren, Wiederherstellen und Erneuern von landschaftlichen Elementen und Werten ausgerichtet. Die Effizienz der
                     Tätigkeit des FLS wird nicht einmal von den Gegnern einer Weiterführung bestritten, die allein finanzpolitische Argumente ins Feld führen.
                     Die Schweiz als reiches Land sollte sich aber jährliche 5 Millionen Franken leisten können für Aufgaben im Landschaftsschutz, die sonst
                     von niemandem übernommen würden. Es wäre unverständlich, wenn die erfolgreiche und unbürokratische Arbeit des FLS abrupt
                     beendet werden müsste.

                         Toni Dettling (fdp., Schwyz) anerkennt mit der Urek- Minderheit durchaus die gute Arbeit des FLS. Das Jubiläumsgeschenk hat
                     positive Wirkung entfaltet und gehört in die Reihe geglückter Projekte. Es handelte sich bei der Einrichtung des Fonds aber ausdrücklich
                     um eine einmalige Sonderaktion. Eine Weiterführung wäre zwar wünschbar, aber nicht unbedingt notwendig. Zudem würde damit ein
                     Präjudiz gesetzt, das die Bemühungen um die Haushaltsanierung torpedieren würde. Die Minderheit beantragt deshalb, auf die Vorlage
                     nicht einzutreten.

                         Als erster Fraktionssprecher setzt sich Max Dünki (ldu.-evp., Zürich) vorbehaltlos für die Weiterführung des Fonds ein. Für alles
                     haben wir Geld, offenbar sogar für die Anschaffung weiterer Militärflugzeuge. Wenn Nachhaltigkeit kein leeres Wort sein soll, müssen wir
                     heute Taten folgen lassen. Finanzielle Engpässe gehen vorüber, kaputte Naturlandschaften sind aber für immer kaputt.

                         Silva Semadeni (sp., Graubünden) verweist auf einige der rund 600 mitgetragenen oder ausgelösten Projekte des FLS, etwa die
                     Wiederherstellung eines Kastanienwaldes im bündnerischen Bergell. Auch der Bundesrat findet nur Lob für das Anreizsystem, das die
                     Selbsthilfe fördert. Wenn es ihm ernst ist mit dem Landschaftsschutz, müssen 5 Millionen Franken pro Jahr drinliegen.

                         Toni Brunner (svp., St. Gallen) spricht sich hingegen aus finanzpolitischen Gründen mit der Mehrheit seiner Fraktion gegen die
                     Wiederauffüllung des Fonds aus. Wäre es nicht möglich, die Aufwendungen des FLS ins ordentliche Budget des Bundesamts für
                     Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) aufzunehmen?

                                                           Beachtlicher Leistungsausweis
 

                         Christoph Eymann (lib., Basel-Stadt), Präsident der Stiftung Natur und Wirtschaft, bezeichnet die Schaffung des Jubiläumsfonds als
                     kluge Tat. Der Leistungsausweis des FLS ist beachtlich, und von den Arbeiten profitierte oft auch das lokale Gewerbe.

                         Auch Ulrich Fischer (fdp., Aargau) anerkennt die positiven Erfahrungen. Es handelte sich jedoch um ein einmaliges
                     Jubiläumsgeschenk. Wenn wir die einmalig gesprochene Subvention weiterführen, setzen wir ein falsches Signal. Eindeutige Priorität muss
                     heute der Haushaltausgleich haben. Die klare Mehrheit der FDP unterstützt den Nichteintretensantrag.

                         John Dupraz (fdp., Genf) teilt jedoch die buchhalterische Optik seines Fraktionskollegen nicht. Die gleichen, die eine Weiterführung
                     des FLS ablehnen, verlangen zusätzliche Mittel für das Militär. Gerade die jüngste Abstimmung über die Lockerung des
                     Raumplanungsgesetzes hat gezeigt, wie sensibel die Bevölkerung im Bereich Landschaftsschutz reagiert.

                         Simon Epiney (cvp., Wallis) unterstützt mit der CVP ebenfalls die Weiterführung des Fonds, der als Beispiel für unbürokratisches und
                     effizientes Handeln gilt. Mit den bescheidenen Mitteln investieren wir in die Zukunft und in eine lebenswerte Umwelt für kommende
                     Generationen.

                         Franziska Teuscher (gp., Bern) bezeichnet jeden Franken, der in den Landschaftsschutz investiert wird, als sichere Anlage, der nicht
                     irgendwelchen Spekulationen zum Opfer fallen kann. Wir alle, die wir durch die Natur wandern, haben einen Mehrwert davon. Was wir
                     heute unterlassen, können wir später, wenn überhaupt, nur mit grossen Kosten aufholen.

                         Markus Ruf (fraktionslos, Bern) greift das Beispiel der geretteten Wässermatten als sichtbares Zeichen der unbürokratischen Hilfe zur
                     Selbsthilfe auf. Beim FLS handelt es sich nicht um etwas bloss Wünschbares, sondern um eine dringende Notwendigkeit.

                         Die Kommissionsreferenten hegen gewisse Zweifel an der finanzpolitischen Konsequenz jener, die im Bereich des Wohneigentums
                     oder der Mehrwertsteuer eine andere Sprache pflegen. Mit einem Nein drohen wir ein Werk zu versenken, das alle als gut bewerten und
                     das die private Initiative zukunftsweisend einbezieht. Das Budget des Buwal ist übrigens bereits gekürzt worden.

                                                            Bundesrat Moritz Leuenberger
 

                     findet es nicht widersprüchlich, dass der Bundesrat den Fonds ausdrücklich gelobt und dennoch die Weiterführung abgelehnt hat. Das
                     zeigt nur das Dilemma, in dem wir uns befinden. Immerhin hat der Souverän das Haushaltziel 2001 gutgeheissen. Der Wille zur Sanierung
                     des Haushalts wird zur Folge haben, dass Subventionen gestrichen werden müssen. Es kann deshalb nicht angehen, dass klar limitierte
                     Subventionen einfach weitergeführt werden. Wenn die Beiträge über das Budget des Buwal kompensiert werden müssten, kämen
                     Transferzahlungen an die Kantone, beispielsweise an Lawinenverbauungen, unter die Räder. Die politische Frage, ob der Fonds bloss
                     wünschbar oder dringlich sei, haben Sie zu bestimmen! Der Bundesrat hat aus finanzpolitischen Gründen die Dringlichkeit verneint.

                         Der Bundesbeschluss über die Weiterführung des Fonds sowie der entsprechende Finanzierungsbeschluss werden mit 130 zu 27
                     beziehungsweise 130 zu 32 Stimmen genehmigt. Die Vorlage geht an den Ständerat.

                                                                Kurdenproblem
 

                         Der Nationalrat behandelt anschliessend zwei dringliche Interpellationen von SVP- und FDP-Seite zu den Kurdenaktionen und zur
                     inneren Sicherheit in der Schweiz.

                         Samuel Schmid (svp., Bern) bekundet Verständnis für die schwierige Lage der Kurden fern der Heimat. Angesichts von Übergriffen,
                     etwa auf ausländische Vertretungen, begrüssen wir den Einsatz von Truppen für Bewachungsaufgaben. Nur der kompetente Umgang mit
                     Risiken schafft Sicherheit. Offen bleibt die Frage, wieweit die Schweiz als neutrales Land eine aktive Vermittlungspolitik betreiben
                     könnte.

                         Ernst Mühlemann (fdp., Thurgau) erinnert daran, dass die Kurdenfrage tausend Jahre alt und das Problem über mehrere Staaten
                     verteilt ist. Es handelt sich um ein Drama ohne Ende, das sich durch Übergriffe der PKK und den unverhältnismässigen Einsatz der
                     türkischen Armee zugespitzt hat. Der Fall Öcalan ist Anlass, um Druck auf die Türkei auszuüben in bezug auf Menschenrechte und
                     Minderheitenschutz. Neben dem Europarat muss auch die OSZE in diese Bemühungen eingebunden werden. Anderseits können wir
                     nicht hinnehmen, dass die PKK auf Gewalt nicht verzichtet. Wir sollten uns überlegen, ob das föderalistische Sicherheitssystem dieser
                     Bedrohung noch gewachsen ist.

                         Ruth-Gaby Vermot (sp., Bern) vermisst in der schriftlichen Stellungnahme des Bundesrats auf die Interpellationen Worte des
                     Verständnisses für die friedlich in unserem Land lebenden Kurden. Alle werden in den Topf von extremistischen Gewalttätern geworfen.
                     Die Votantin verurteilt die Gewalt der PKK ebenso wie die unnötige Militarisierung der Schweiz angesichts vereinzelter Übergriffe. Statt
                     einer Bundessicherheitspolizei wäre eine aktive Politik der Guten Dienste gefragt.

                         Josef Leu (cvp., Luzern) plädiert für eine enge internationale nachrichtendienstliche Zusammenarbeit, um der Bedrohung durch die
                     PKK begegnen zu können. Gegenüber Rechtsbrechern darf es kein falsches Entgegenkommen geben. Es ist richtig, Einreisesperren
                     gegen militante PKK-Anhänger zu erlassen, denn damit verfügt man auch über einen Ausschaffungsgrund. Wenn die getroffenen
                     Massnahmen nicht greifen, ist auch ein PKK-Verbot rechtzeitig ins Auge zu fassen.

                         Jacques-Simon Eggly (lib., Genf) gibt zu bedenken, dass die Schweiz im Alleingang nichts erreichen kann, sondern ihre
                     Vermittlungsrolle in internationaler Abstimmung zu spielen hat. Auch bei der inneren Sicherheit leiden wir unter unserem Abseitsstehen
                     von der EU und damit unter dem Ausschluss vom Schengener Abkommen.

                         Ernst Hasler (svp., Aargau) meint, der Bundesrat sollte stärker auf die Befindlichkeit der Schweizer Bevölkerung eingehen. Es kann
                     nicht hingenommen werden, dass fremde Staaten auf unserem Gebiet ihre Konflikte austragen. Mit Gewalt ist auch das Kurdenproblem
                     nicht zu lösen, wobei die PKK nicht mit dem kurdischen Volk gleichgestellt werden kann. Mit einem Verbot der PKK würden wir ein
                     Zeichen setzen, dass wir keine Terrororganisationen in der Schweiz dulden.

                                                         Wirtschaftsboykott gegen die Türkei
 

                         Cécile Bühlmann (gp., Luzern) attestiert, dass die Schweiz im Gegensatz zu Deutschland bisher einen vernünftigen Kurs in der
                     Kurdenpolitik gefahren hat. Jetzt besteht die Gefahr, dass die Kurden zum inneren Feind der Schweiz gemacht werden, den es zu
                     bekämpfen gilt. Typisch ist, dass der Justiz- und nicht der Aussenminister dieser Debatte beiwohnt. Ein Wirtschaftsboykott gegen die
                     Türkei könnte wie im Fall Südafrikas der Anfang für eine echte Demokratisierung sein.

                         Victor Ruffy (sp., Waadt) vergleicht das Schicksal Öcalans mit dem Schicksal Arafats, der sich vom weltweit geächteten Terroristen
                     zum Staatsmann entwickelt hat, der heute von der Schweiz unterstützt wird. Die Türkei hat mit der Unterdrückung der Kurden die
                     Gewalt ins übrige Europa exportiert und kommentiert heute schadenfreudig die Übergriffe in der Schweiz. Das Ministerkomitee des
                     Europarats wäre das geeignete Gremium, um der Türkei zu sagen, was wir von ihrer Politik halten.

                         René Moser (fps., Aargau) hatte schon vor Jahren ein Verbot der Tamil Tigers und der PKK verlangt und sieht sich in seinen
                     damaligen Warnungen bestätigt. Wenn das so weitergeht, haben wir die innere Sicherheit nicht mehr im Griff: Gruppierungen können
                     Geiseln nehmen, und nachher unbehelligt abziehen. Die eigentlichen Drahtzieher sind in der Schweiz ungestört am Werk und
                     missbrauchen das Asylrecht aufs gröbste.

                         Otto Zwygart (ldu.-evp., Bern) stellt fest, dass Gewalttaten nie die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sein können. Unsere
                     föderalistischen Strukturen und insbesondere die Polizei waren offensichtlich überfordert bei den jüngsten Übergriffen. Wir wollen
                     Gastrecht bieten für Bedrohte, doch das bedingt auch Respekt vor dem Gastgeber. Das gilt auch für die Kurden. Die Behörden müssen
                     den Mut und die Kraft haben durchzugreifen.

                         Yves Guisan (fdp., Waadt) kritisiert die Brüskierung der Türkei durch die Lausanner Behörden, die das Palais de Beaulieu für eine
                     Feier zum Gedenken an den Vertrag von Lausanne verweigert hatten. Die Ablehnung der Minderheitenpolitik der Türkei sollte nicht zu
                     neuen Affronts missbraucht werden, die das notwendige Gespräch mit der Türkei erheblich erschweren. Vor dem Hintergrund der
                     PKK-Anschläge sollte die Frage einer Bundessicherheitspolizei neu geprüft werden.

                         Peter Vollmer (sp., Bern) meint, es sei einfacher, die Kurdenorganisationen als Terrorverbände zu stigmatisieren, als die Gründe zu
                     analysieren, die zum Gewaltausbruch führten. Auch wir stehen in der Verantwortung für das, was heute in der Türkei geschieht, pflegt die
                     Schweiz doch intensive Wirtschaftsbeziehungen mit der Türkei. Zu lang haben wir der Türkei aus sicherheitspolitischen Gründen zu viel
                     Nachsicht gewährt.

                                                            Frühwarnsystem hat versagt
 

                         Jakob Freund (svp., Appenzell-Ausserrhoden) fühlt sich im Gegensatz zu seinem Vorredner der Innenpolitik verpflichtet. Einmal mehr
                     hat unser Frühwarnsystem versagt. Der Nachrichtendienst muss koordiniert und ausgebaut werden. Der Staat ist verpflichtet, das
                     subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zu respektieren; es darf sich nicht nur an objektiven Zahlen orientieren.

                         François Lachat (cvp., Jura) unterstützt den Bundesrat bei allen Bemühungen, bei der Beseitigung der Ursachen der Gewalt
                     mitzuhelfen. Der Votant gibt bekannt, dass die türkische Botschaft eingewilligt hat, eine Parlamentarierdelegation aus der Schweiz zum
                     Öcalan- Prozess zuzulassen.

                         Thomas Burgener (sp., Wallis) stellt fest, dass man kein grosser Menschenrechtsspezialist sein muss, um vor Ort zu sehen, dass die
                     Menschenrechte in der Türkei mit Füssen getreten werden. Es ist beispielsweise ein Skandal, dass das IKRK keinen Zutritt zu den
                     türkischen Gefängnissen hat. Die Unterstützung demokratischer Organisationen brächte weit mehr als die militärische Abschottung im
                     Inland.

                         Rudolf Steiner (fdp., Solothurn) glaubt, dass die zuständigen Behörden die innere Sicherheit nicht mehr im Griff haben. Es geht nicht
                     an, dass Offizialdelikte von Ausländern ungeahndet bleiben. Wer das Gastrecht auf diese Weise missbraucht, gehört ausgeschafft. Die
                     Übergänge zwischen politisch motivierter Gewalt und Terrorismus sind fliessend. Immerhin wehrt sich der Bundesrat nicht mehr gegen ein
                     mögliches PKK-Verbot.

                         Peter Vollmer (sp., Bern) wehrt sich gegen den Vorwurf, Politiker hätten die Polizei daran gehindert, ihre Aufgabe wahrzunehmen.
                     Ruth-Gaby Vermot (sp., Bern) fügt bei, dass sie bei der ganzen Vermittlungsaktion stets in engem Kontakt mit Behörden und Polizei
                     vorgegangen sind. Wir verbitten uns diese ständigen Hetzereien!

                                                              Bundesrat Arnold Koller
 

                     verweist auf die klare Verurteilung der Gewalt durch den Bundesrat sowie auf die Forderung nach einem fairen Prozess für Öcalan sowie
                     einer politischen Lösung des Kurdenproblems. Wir werden weiterhin die multilateralen Kanäle nützen, um einen Beitrag dazu zu leisten.
                     Bilateral ist viel gemacht worden, doch sind uns bei diesen Bemühungen enge Grenzen gesetzt. Gewalttätigkeiten können in einem
                     Rechtsstaat nicht geduldet werden, von wem auch immer sie kommen. Es gibt keine politische oder sonstige Rechtfertigung solcher
                     Gewaltakte.

                         Die Strafuntersuchungen müssen jetzt rasch und mit Augenmass durchgeführt werden. Ein Verbot der PKK würde im ersten Moment
                     vielleicht als grosse Geste Eindruck machen, doch wie das Beispiel Deutschland zeigt, wurden die Probleme mit extremistischen Kurden
                     eher grösser. Der internationalen Bedrohung kann nur durch internationale Zusammenarbeit wirkungsvoll begegnet werden. Vollen
                     Zugang zum europäischen Sicherheitsraum haben wir als Nicht-EU-Mitglied nicht, weshalb entsprechende bilaterale Abkommen
                     unabdingbar sind. In enger Zusammenarbeit mit den Kantonen muss auch das Polizeisystem Schweiz unbedingt überprüft werden. Es
                     stimmt überhaupt nicht, dass Straftraten ungeahndet geblieben sind. Freies Geleit für Geiselnehmer kann es niemals geben. Die
                     Verantwortlichen der Geiselnahme in Zürich sind identifiziert worden. Hingegen ist Hausfriedensbruch ein Antragsdelikt. Wir haben auch
                     Hunderte von Kilos von Propagandamaterial sichergestellt und in den letzten Jahren über hundert Einreisesperren gegen militante
                     PKK-Anhänger erlassen.

                         Auf eine entsprechende Frage von Andreas Gross (sp., Zürich) fügt der Bundesrat bei, dass Öcalan kein Asylgesuch in der Schweiz
                     gestellt hat und dass deshalb nicht gesagt werden kann, ob Asyl gewährt worden wäre. Allerdings wird ein Gesuch abgelehnt, wenn
                     jemand wegen verwerflicher Handlungen des Asyls unwürdig ist oder die innere oder äussere Sicherheit des Landes gefährdet.

                         Schluss der Sitzung: 12 Uhr.