Razzien zu Newroz
Türkei: Demonstranten und deutsche Delegationen verhaftet
Die türkische Polizei ist am Sonntag gegen Demonstrationen zum
kurdischen Neujahrsfest Newroz vorgegangen. Dabei wurden Hunderte Menschen
festgenommen. Aus Istanbul, wo es zu Straßenschlachten kam, wird
ein Todesopfer gemeldet. Zu den Verhafteten gehören nach vorliegenden
Angaben auch die Mitglieder von zwei deutschen Menschenrechtsdelegationen.
Danach wurde am frühen Sonntag morgen in Nusaybin nahe der syrischen
Grenze eine sechsköpfige Gruppe unter Leitung des Thüringer PDS-
Landtagsabgeordneten Steffen Dittes festgenommen und dann nach Diyarbakir
verbracht. Die Vorsitzende der Thüringer PDS-Fraktion Birgit Klaubert
forderte daraufhin von Bundesaußenminister Joseph Fischer eine Protestnote
an die Adresse der türkischen Regierung. Bereits am Sonnabend war
in der Stadt Adana eine neunköpfige Delegation aus Schleswig-Holstein
verhaftet worden.
Die türkische Polizei hatte ihre massiven Attacken am Sonnabend
begonnen. In Istanbul seien sämtliche Büros der HADEP-Partei
und anderer Organisationen geschlossen worden. Allein am Sonnabend seien
dort über 500 Personen bei Razzien verhaftet worden.
In den kurdischen Städten, so berichtete das »Newroz- Delegationsbüro
1999«, gebe es »überall Straßenschlachten und Übergriffe
des Militärs auf die Feiernden«. In Diyarbakir habe das Militär
auf die Zivilbevölkerung geschossen.
Insgesamt waren 90 Beobachter aus elf europäischen Ländern
zum kurdischen Neujahrsfest in die Türkei gereist.
(jW)