Kurden wollen demonstrieren Mehrere Kundgebungen während des EU-Gipfels
Von Gilbert Schomaker
Kurden wollen während des EU-Sondergipfels in Berlin am Mittwoch
für ihren inhaftierten Anführer demonstrieren. Unter dem Motto
„Freiheit für Öcalan“ ist eine Kundgebung mit etwa 150 Kurden
angemeldet worden. Die Polizei lehnte die Budapester Straße als Veranstaltungsort
ab. Dort liegt das Tagungshotel, das Hotel Intercontinental, in dem die
EU-Staats- und Regierungschefs untergebracht sind. Bis zum Abend verhandelte
die Polizei mit den Organisatoren über den Kundgebungsort. Die Polizei
schlug die Urania vor.
Die Berliner Polizei wollte sich nicht zu „möglichen Kurdenkrawallen“
äußern. Aus Bonner Sicherheitskreisen verlautete, daß
viel von den Bildern des am Mittwoch in Istanbul beginnenden Öcalan-Prozesses
abhängt. „Wenn demütigende Fernsehbilder die Kurden in Berlin
erreichen, könnte es zu plötzlichen Gewaltausbrüchen kommen.
Es gibt ein hohes Element der Unberechenbarkeit“, so ein Sicherheitsexperte.
Bisher gehe man aber davon aus, daß die PKK-Führung die Devise
ausgegeben habe, die Demonstranten sollten friedlich auf den Öcalan-Prozeß
aufmerksam machen. Eine weitere Kundgebung unter dem Motto „Gipfel stürmen“
wird vom Oranienplatz zum Breitscheidplatz führen. Der Organisator,
der PDS-Abgeordnete Freke Over, rechnet mit 500 Teilnehmern, die per Fahrrad
von Kreuzberg nach Tiergarten fahren.
Am heutigen Dienstag sucht die Polizei routinemäßig den
Landwehrkanal auf mögliche Bomben ab. (sco.)