8000 Festnahmen zu Newroz
Türkische Menschenrechtler widersprechen offiziellen Zahlen
ATHEN/ANKARA, 23. März (öhl/dpa). Im Zusammenhang mit den
Feiern zum kurdischen Neujahrsfest Newroz sind offenbar in der Türkei
am vergangenen Wochenende weit mehr Menschen von der Polizei festgenommen
worden als offiziell angegeben. Die Polizei beziffert die Festgenommenen
auf 2474. Dagegen berichtete die türkische Menschenrechtsvereinigung
IHD von mehr als 8000 Festnahmen. Allein im südostanatolischen Diyarbakir
sollen rund 4000 Menschen in Gewahrsam genommen worden sein. Diyarbakir
war für Journalisten und ausländische Beobachter nicht zugänglich.
Nach Protesten zahlreicher ausländischer Presseorganisationen
hat der türkische Premier Bülent Ecevit das über sechs Südostprovinzen
verhängte Reise- und Berichtsverbot für Journalisten aufgehoben.
Das berichtete die Agentur Reuters unter Berufung auf das Büro Ecevits.
Das Verbot war nach der Festnahme des Chefs der kurdischen Arbeiterpartei
PKK, Abdullah Öcalan, verhängt worden.
Vor dem Staatssicherheitsgericht von Ankara wird am heutigen Mittwoch
gegen Öcalan in Abwesenheit verhandelt. Es handle sich um ein Verfahren
wegen Hochverrats, verlautete aus Justizkreisen. Die neue Anklageschrift
gegen Öcalan wegen aller Anschläge und terroristischer Aktivitäten
der PKK soll in einer Woche fertiggestellt sein.