Der Krieg um Kosovo Sanktionen
Geißler ruft nach einer Weltpolizei
HAMBURG, 28. März (dpa). Nach den Luftangriffen der Nato im Kosovo-Konflikt
müssen die Mitgliedstaaten nach Ansicht des CDU-Politikers Heiner
Geißler auch Sanktionen gegen andere Länder verschärfen.
„In Kosovo ist zum ersten Mal der Wille der Nato erkennbar geworden,
Despoten das Handwerk zu legen und die Menschenrechte zu schützen“,
schreibt Geißler in einem Beitrag für die Allgemeine Sonntagszeitung.
Wenn die Nato glaubwürdig bleiben wolle, müßten ihre Mitgliedstaaten
zwar nicht bei allen Menschenrechtsverletzungen auf dieser Welt zu militärischer
Gewalt greifen. „Gegen Länder wie die Türkei, Indonesien, Afghanistan
und China müssen jedoch andere Sanktionen ergriffen werden als dies
bisher die diplomatischen und ökonomischen Interessen zugelassen haben.“
Das Verlangen nach Autonomie der Kurden sei nicht weniger berechtigt als
das der Kosovo-Albaner, fügte Geißler hinzu. Dies durchzusetzen
müßte möglich sein, wenn es die Vereinigten Staaten nur
wollten.
Eine Weltfriedensordnung, die die Menschen zurecht ersehnten, erfordere
eine Weltpolizei. Dazu sei mit dem Beginn der Luftangriffe der erste Schritt
getan worden. Die Rechtfertigung liege in der international gültigen
ethischen Verpflichtung zum Schutz der Menschenrechte, nicht im Völkerrecht.
Dieses habe durch die Blockade Rußlands und Chinas im Sicherheitsrat
seine Wirkung verloren.