Demonstration in Berlin für Kurdenführer Öcalan
Mehr als 1 500 Menschen forderten beim Marsch durch die Innenstadt
seine Freilassung
Mehr als 1 500 Menschen haben am Sonnabend in der Berliner Innenstadt für die Freilassung des Kurdenführers Abdullah Öcalan demonstriert. Vor dem Hintergrund des Kurdenkonfliktes kritisierten Teilnehmer das Verhalten der Nato. Während Jugoslawien wegen des Kosovokonfliktes angegriffen werde, gebe es weiterhin Waffenlieferungen an die Türkei, wo der größte Teil des kurdischen Volkes lebt. Teilnehmer der Demonstration skandierten „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“. Bei ihrem Marsch auf dem Kurfürstendamm zur Gedächtniskirche forderten Protestierende zudem Sendefreiheit für den Kurdischen Fernsehsender MED-TV. Die Türkei verhindere die Meinungsfreiheit der dort lebenden Kurden. Nach Kurdenprotesten nach Öcalans Ergreifung hatte die Türkei den Sender für 21 Tage gesperrt. Öcalan war in Kenia am 15. Februar festgenommen und in die Türkei gebracht worden. Dem PKK-Führer soll dort der Prozeß gemacht werden, bei dem ihm die Todesstrafe droht. (dpa)
Wieder Kurdenaktionen in Wien, Graz und Linz
Wien (APA) - Einen Tag nach den spektakulären Besetzungen der griechischen und der kenianischen Botschaft in Wien haben auch am Mittwoch Sympathisanten des PKK-Führers Abdullah Öcalan in Wien, Linz und Graz demonstriert. Die friedlichen Sitzstreiks in der SPÖ-Bundeszentrale in der Wiener Löwelstraße, in der SPÖ-Zentrale Graz sowie vor der ÖVP-Landeszentrale in Linz wurden am Abend nach der Übergabe von Forderungskatalogen beendet. Darin wiederholen die Aktivisten ihre Forderung, daß für Öcalan ein rechtsstaatliches Verfahren ohne Todesstrafe und Folter in der Türkei gewährleistet werden müsse. Der Sprecher des Innenministeriums, Major Rudolf Gollia, betonte gegenüber der APA: „Es ist bisher nichts passiert. Wir bemühen uns generell um eine möglichst deeskalierende Linie gegenüber den Kurden in Österreich“. Das Gewaltpotential der Kurden in Österreich werde als gering eingeschätzt. In der SPÖ-Bundeszentrale in der Wiener Löwelsstraße drangen am Nachmittag rund 40 Personen in das Foyer das Parteihauses ein und übergaben dem Internationalen Sekretär Albrecht Konecny einen Forderungskatalog. Vor dem Gebäude skandierten rund 150 bis 200 Demonstranten Pro-Öcalan-Parolen. Nach zweieinhalb Stunden wurde die Aktion friedlich beendet. Friedlich ging am Abend auch die Besetzung der Parteizentrale der steirischen SPÖ in Graz zu Ende. Etwa eine Stunde hatten über 100 Anhänger des Kurdenführers Öcalan im und vor dem Gebäude protestiert. Nach der „Besetzung“ der SPÖ-Zentrale in Linz am Dienstag kam es am Mittwoch zu einer Kundgebung von Kurden vor der ÖVP-Zentrale der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Da die Kurden keinen politischen Vertreter der Partei mehr antrafen, zogen sie friedlich wieder ab.
Erneut Demonstration für Abdullah Öcalan
TÜBINGEN (lsw). Rund 400 Menschen haben in der Tübinger Innenstadt
am Samstag für den in der Türkei inhaftierten PKK-Führer
Abdullah Öcalan demonstriert. An der Kundgebung beteiligten sich rund
100 Kurden sowie Angehörige verschiedener Gruppierungen, überwiegend
aus dem linken Spektrum. Nach Polizeiangaben gab es keine größeren
Zwischenfälle. Vier Demonstranten wurden zur Feststellung der Personalien
vorübergehend festgenommen, weil sie Öcalan-Bilder gezeigt hatten.
Ein weiterer Teilnehmer kam laut Polizei in Gewahrsam, weil er Beamte attackiert
hatte. Alle fünf waren nach kurzer Zeit wieder auf freiem Fuß.