Demonstrationen für und gegen Nato-Einsätze
Sitzblockade vor dem US-Fliegerhorst Spangdahlem
FRANKFURT A. M., 11. April. Der Kosovo-Krieg hat auch am Wochenende
wieder in Deutschland Tausende zu Demonstrationen auf die Straße
gebracht. Während am Samstag in Hamburg rund 2 000 Menschen und in
Stuttgart etwa 1 000 gegen die Nato-Einsätze demonstrierten, forderten
in Bonn rund 2 500 „Stopp dem Genozid in Kosovo – Nato-Bodentruppen in
Kosovo“. Vor dem US-Fliegerhorst Spangdahlem in der Eifel blockierten rund
50 Kriegsgegner die Haupteinfahrt für zwei Stunden. In Bielefeld protestierten
rund 500 Serben gegen die Nato-Einsätze.
In Bonn hatten unter anderem die Demokratische Liga von Kosovo und
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zur Demonstration
für die Unabhängigkeit der serbischen Provinz und gegen die Vertreibung
der Albaner aufgerufen. GfbV-Vorsitzender Tilman Zülch verteidigte
die Luftangriffe der Nato. Zülch sagte, die Opfer der Vertreibung
im Kosovo müßten nach ihrer Rückkehr in freien Wahlen über
die Zukunft ihres Landes entscheiden können.
Dagegen forderten die Demonstranten in Hamburg die „sofortige Beendigung
des Angriffskriegs der Nato“. Nach Polizeiangaben nahmen an dem Protestmarsch
auch 250 Serben, 150 Türken und Kurden sowie 200 Autonome teil. Bei
der Kundgebung wurde eine Fahne von Bündnis 90/Die Grünen verbrannt.
Gegen den Einsatz der US-Tarnkappenbomber von Spangdahlem aus protestierten
rund 50 Menschen mit einer Sitzblockade. Die Militärflugzeuge sind
dort seit Ostern stationiert. Auf Transparenten hieß es „Kein Bundeswehreinsatz
in Jugoslawien“ oder „Soldaten werden jetzt Mörder“. (AP)