Waffen & Militär
Türkische Textilien für die deutschen Bundeswehr-Truppen
Am 3. Februar meldete die türkische Textilfirma Spekon (gehört
zur Yegin-Gruppe) stolz einen Bundeswehrauftrag. Spekon soll 300.000 Jacken,
Hosen und Pullover für die Bundeswehr fertigen. Die Firma bezifferte
den Auftragswert auf ca. 18 Millionen DM. (Hurriyet, 3.2.99)
“Südosteuropäische Friedenstruppe“
Im August dieses Jahres soll das Hauptquartier der geplanten „multilateralen
südosteuropäischen Friedenstruppe“ seine Arbeit aufnehmen. Das
Hauptquartier wird, wie schon berichtet, in der Provinz Plovdiv in Bulgarien
eingerichtet. Erster „Kommandeur“ der neuen „Friedenstruppe“ wird ein türkischer
General sein. Bereits im Dezember dieses Jahres soll die „Friedenstruppe“
ihre ersten Manöver abhalten. Beteiligt an der Truppe sind türkische,
griechische, rumänische und bulgarische Einheiten.
Bei einem Besuch in Bulgarien erklärte der türkische
Verteidigungsminister Hikmet Sami Turk am 17. März, die Türkei
werde sich bei dem NATO-Gipfel am 23. bis 25. April für eine baldige
Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in die NATO einsetzen. Während
eines Besuchs von Staatspräsident Demirel in Bulgarien am 22. und
23. März unterzeichneten beide Regierungen u.a. ein Abkommen über
den gemeinsamen „Kampf gegen den Terrorismus“. (Anadolu, 28.1.99, Anadolu,
17.3.99, Anadolu, 23.3.99)
TR kauft israelische „Popeye“-Raketen
Die Türkei und Israel haben ein Abkommen geschlossen, das den
Kauf mehrerer israelischer „Popeye“-Raketen durch Ankara vorsieht. Die
„Popeye“-Raketen haben eine Reichweite von 150 Kilometern. Gleichzeitig
wurde vereinbart, daß die Türkei sich an der Teilefertigung
für die Popeye-Raketen künftig beteiligt. (Anadolu, 1.2.99)
Ausbildungshilfe Ungarn/Türkei
Die ungarische Armee will sich, kaum daß das Land der NATO beigetreten
ist, um die Türkei um Ausbildungshilfe beim Training für ungarische
Kampfpiloten bemühen. Das hat der ungarische Verteidigungsminister
Janos Szabo am 1. Februar in Budapest nach einer Meldung der türkischen
Agentur Anadolu angekündigt. (Anadolu, 1.2.99)
Israelische „Hochrüstung“ für türkische F-14
Die israelische Luftfahrtindustrie (IAI) wird die mit der Türkei
vereinbarte Hochrüstung türkischer F-14-Kampfflugzeuge vermutlich
zwei Monate vor dem ursprünglich vereinbarten Zeitplan abschließen
können. Das verkündete am 3. Februar ein Sprecher der IAI.
Bereits Mitte Februar fanden die ersten Testflüge mit den umgerüsteten
F-14-Maschinen statt. Das Militärabkommen zwischen beiden Staaten,
das die Hochrüstung der F-14-Maschinen umfaßt, wurde 1996 geschlossen
und sieht die „Modernisierung“ von insgesamt 54 F-14- Maschinen vor.
Preis: 632 Millionen US-Dollar, das sind umgerechnet etwa 1,1 Milliarden
DM. (Xinhua, 3.2.99)
48 neue Polizeihubschrauber
Für den verbesserten „Kampf gegen den Terrorismus“ will die türkische
Polizei bis Jahresende 48 neue Polizeihubschrauber kaufen. Weitere Hubschrauber
sollen zur „Verkehrsbeobachtung“ eingesetzt werden. Geplant ist auch
der Bau von fünf neuen Hangaren für die Hubschrauber in verschiedenen
Landesteilen. Am 16. März ergänzte die Zeitung „Turkiye“, der
Kauf der 48 Hubschrauber werde ca. 300 Millionen Dollar kosten, die Frist
für Angebote laufe am 5. April dieses Jahres aus. (Turkish Daily
News, 3.2.99, Turkiye, 16.3.99)
Türkische Militärausbildung für Albanien, Balkan- und
Turk-Staaten
Am 5.2. veröffentlichte die Nachrichten-agentur Anadolu eine Übersicht
über militärische „Ausbildungshilfsprogramme“ der türkischen
Militärs. Danach werden in der Türkei in 1999 insgesamt
596 Militärs aus 24 Staaten ausgebildet. Wegen der „ethnischen Bindungen“
konzentriere sich die türkische „Ausbildungshilfe“ insbesondere auf
Balkanstaaten und die sogenannten „Turk-Staaten“; so Anadolu. So wurden
in Albanien u.a. die sogenannten „Republikanischen Garden“ von der Türkei
ausgebildet, 228 bosnische und 691 kroatische Soldaten seien in der Türkei
ausgebildet worden und würden heute in ihren Ländern in 10 Panzerdivisionen
und 10 Artillerieeinheiten ihren Dienst leisten. Inzwischen leisten
türkische Militärs auch „Ausbildungshilfe“ für Aserbeidschan,
Turkmenistan, Kasachstan und Kirgisistan. Die Türkei habe insgesamt
mit 97 Staaten Abkommen über „Freundschaft und militärische Zusammenarbeit“
geschlossen.
Am 16. Februar meldete die türkische Tageszeitung „Milliyet“,
die Türkei verhandele mit Aserbeidschan über die Stationierung
türkischer Soldaten in Aserbeidschan, um auf diese Weise die Route
der geplanten Ölpipeline Baku-Ceyhan besser schützen zu können.
Ein gleichlautender Bericht erschien acht Tage später auch in „Sabah“.
(Anadolu, 5.2., Milliyet, 16.2., Sabah, 24.2.)
50 neue Sikorsky-Hubschrauber
Am 5. Februar unterzeichnete die Türkei ein Abkommen mit dem US-Konzern
Sikorsky, das den Kauf von 50 Transporthubschraubern vom Typ „Black Hawk“
für die türkische Armee vorsieht. Die Transporthubschrauber werden
vor allem für rasche Truppentransporte benötigt. Die Regierung
in Ankara wird für die Transporthubschrauber insgesamt 560 Millionen
Dollar, umgerechnet fast 1 Milliarden DM, an den US-Konzern zahlen. Bereits
1992 hatte die Türkei ein ähnliches Abkommen unterzeichnet, das
den Kauf von 45 Black Hawk Hubschraubern für 420 Mio. US-Dollar vorsah,
die bis 1995 geliefert wurden. Die Auslieferung soll bereits im Mai dieses
Jahres beginnen. Laut Anadolu werden die Hubschrauber von der türkischen
Armee „dringend“ für den „Kampf gegen separatistische Terroristen“
benötigt, also gegen die Kurden.
Für die Nachfolgelieferung war auf türkischer Seite zeitweise
auch der Kauf französischer Hubschrauber geplant gewesen. Dieser Plan
wurde aber nach der Verabschiedung einer Resolution in der französischen
Nationalversammlung, die die Massaker an den Armeniern im ersten Weltkrieg
zu Recht als „Völkermord“ klassifizierte, aufgegeben, Sikorsky kam
nun erneut zum Zuge. Ganz abgebrochen haben die türkischen Militärs
ihre Beziehungen nach Frankreich aber nicht. So wurde im Dezember 1998
ein neuer Vertrag mit Aerospatiale unterzeichnet, der eine gemeinsame Produktion
von Anti-Tank-Raketen vom Typ Eryx vorsieht. (AFP, 5.2.99, Anadolu, 6.2.99)
Türkische Ziele im Balkankrieg
Der ständige Vertreter der Türkei bei der NATO, Onur Oymen,
hat als wichtigstes Kriegsziel der Türkei im Krieg gegen Jugoslawien
„die Sicherheit der türkischen Nation in Jugoslawien“ genannt. Welche
„türkische Nation“ in Jugoslawien er damit meinte, ließ der
NATO-Vertreter offen. Die Türkei beteiligt sich an den Luftangriffen
der NATO gegen Jugoslawien seit Beginn der Angriffe mit elf F-16-Kampfflugzeugen,
die im italienischen Ghedi stationiert sind. Türkische Militärs
sind außerdem mit der Anlage von Flüchtlingslagern in Albanien
befaßt, der Oberkommandierende der türkischen Marine, Admiral
Dervisoglu, hat erklärt, die Türkei sei auch bereit, zusätzliche
Marineeinheiten in die Adria zu entsenden, wenn die NATO das wünsche.
Zur Zeit sei bereits die türkische Fregatte Muavenet in der Adria
im Einsatz. Bei einem Besuch in Albanien erklärte Staatspräsident
Demirel, die Türkei habe bereits 6.000 Flüchtlinge aus Albanien
aufgenommen. Nach Presseberichten war ein Teil dieser Flüchtlinge
nach ihrer Ankunft in Mazedonien gegen ihren Willen und mit Gewalt in die
Türkei transportiert worden. Nach türkischen Presseberichten
sollen sogar bereits 7.100 Kosovo-Flüchtlinge in der Türkei angekommen
sein. Nach türkischen Presseberichten hat sich die Türkei auch
bereits zum Einsatz von Bodentruppen auf dem Balkan gegen Jugoslawien bereit
erklärt. Ob damit für die historische Niederlage des osmanischen
Reiches gegen aufständische Serben auf dem Amselfeld im heutigen Kosovo
Revanche genommen werden soll, wurde in diesen Presseberichten nicht erläutert.
(Anadolu, 24.3. und 25.3.99, dpa, 7.4.99, ATA, 8.4.99 u.a.)
F-16-Flugzeuge & Eurocopter-Hubschrauber aus „türkischer Fertigung“
Die türkische Rüstungsindustrie meldet stolz neue Produktionserfolge.
Dank der Überlassung von US-Technologien habe die Türkische Luft-
und Raumfahrtgesellschaft (TAI) am 26. März ihr 64. „selbst produziertes“
F-16-Kampfflugzeug an die türkische Luftwaffe ausgeliefert, meldete
die Nachrichtenagentur Anadolu am selben Tag. Am 19. Oktober 1987 hatte
TAI mit der Lizenzfertigung der F-16-Kampfflugzeuge begonnen. Insgesamt
hat der Konzern bereits 213 F-16-Kampfflugzeuge gefertigt. 40 davon
waren vor kurzem an die ägyptische Luftwaffe exportiert worden. (Anadolu,
26.3.99)
Seit 1997 besitzt die TAI auch die Lizenz zum Nachbau der Transporthubschrauber
„Cougar“ (deutsch: Puma) des deutsch-französischen Rüstungskonzern
Eurocopter. Gleichzeitig mit der Lizenz zum Nachbau des Hubschraubers erwarb
die türkische Armee damals 30 Puma MK1-Hubschrauber von Eurocopter
im Wert von 2,5 Milliarden französische Franc. Ein Vertrag zum Kauf
von 8 Puma-Transporthubschraubern wurde nach Berichten der französischen
Tageszeitung Le Monde am 19.3.99 unterzeichnet. (Reuters, 19.3.99, Anadolu,
26.3.99)
(rül, Zusammengestellt nach Angaben des Studienzentrums Türkei (SOT), Postfach 94802, 1090 GV Amsterdam, Niederlande, Telefon: +31-20-4284061, Fax: +31-20-4284062)
V.i.S.d.P.: R. Lötzer
Der *Kurdistan-Rundbrief* erscheint 14-täglich im GNN-Verlag,
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