Amnesty International will Öcalan-Prozeß beobachten
London - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat
angekündigt, einen Beobachter zum geplanten Prozeß gegen PKK-Chef
Abdullah Öcalan zu entsenden. Der Fall Öcalan habe in der Türkei
eine grundsätzliche Diskussion über faire Gerichtsverfahren ausgelöst,
erklärte die Organisation am Mittwoch in London. Amnesty sei besorgt,
daß Öcalan erst zehn Tage nach seiner Verhaftung mit einem Anwalt
habe sprechen können. Die Organisation habe den türkischen Ministerpräsidenten
Bülent Ecevit aufgefordert, für einen fairen Prozeß gegen
den Chef der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zu sorgen.
Zuvor hatte die türkische Staatsanwaltschaft die Anklageschrift
gegen Öcalan eingereicht. Ein Staatssicherheitsgericht soll am Freitag
erstmals zusammentreten. Sollte es Öcalan schuldig sprechen, müßte
es dem Gesetz nach die Todesstrafe verhängen.
Öcalan war Mitte Februar in die Türkei verschleppt worden.
Ihm wird
vorgeworfen, für den Tod von mehr als 29.000 Menschen im
Unabhängigkeitskampf der Kurden verantwortlich zu sein. pon