taz hamburg 3.5.99

Kurde stellt sich Hamburg und der Krieg in Jugoslawien
Besetzung der Hamburger SPD-Zentrale: Anführer sitzt in Untersuchungshaft

Einer der mutmaßlichen Rädelsführer der Besetzung der Hamburger SPD-Zentrale am 17. Februar hat sich freiwillig beim zuständigen Haftrichter gestellt. Der 23 Jahre alte Kurde kam im Begleitung seines Anwaltes ins Amtsgericht der Hansestadt und befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft, teilte die Gerichtspressestelle am Freitag mit. Gegen den Mann sei bereits am 12. März Haftbefehl erlassen worden.
Zu der Besetzung des Kurt-Schumacher-Hauses war es nach der Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan gekommen. Eine Gruppe PKK-Anhänger hatte einen Geschäftsführer der SozialdemokratInnen als Geisel genommen. Nach der Besetzung waren gegen vier Erwachsene und drei Jugendliche Haftbefehl erlassen worden.
In seiner Anhörung soll der 23jährige im wesentlichen gestanden haben, daß er eine Presseerklärung beabsichtigt und dafür eine kurzfristige Besetzung der SPD-Zentrale in Kauf genommen habe.  Die Geiselnahme des Kreisgeschäftsführers habe sich dann spontan und ungesteuert aus der Besetzungssituation entwickelt, hieß es in einer Mitteilung. Der Beschuldigte habe die Aktion als „schweren Fehler und emotionale Überreaktion“ bezeichnet.
Aufgrund seiner Angaben und der polizeilichen Ermittlungen wird der 23jährige unter anderem der Geiselnahme und des Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall dringend verdächtigt. Ihm droht nun eine Strafe von fünf bis 15 Jahren Gefängnis allein für Geiselnahme.
dpa



Hamburger Abendblatt 3.5.99
SPD-Zentrale: Geiselnehmer stellte sich

Zweieinhalb Monate nach der Besetzung der SPD-Zentrale im Kurt-Schumacher-Haus hat sich einer der mutmaßlichen Anführer gestellt. Der 23 Jahre alte Kurde kam im Begleitung seines RechtsAnwaltes zum Haftrichter im Amtsgericht.
Er wurde sofort in Untersuchungshaft überstellt, teilte die Gerichtspressestelle mit.
Bei der Besetzung des Kurt-Schumacher-Hauses durch eine Gruppe von militanten PKK-Anhängern war am 17. Februar der SPD-Geschäftsführer als Geisel genommen worden. Nach der Besetzung waren gegen vier Erwachsene und drei Jugendliche Haftbefehle erlassen worden.
Der 23jährige Kurde gestand die Tat. Nach seinen Angaben soll sich die Geiselnahme des Kreisgeschäftsführers spontan und ungesteuert ergeben haben. Der Beschuldigte habe die Aktion als „schweren Fehler und emotionale Überreaktion“ bezeichnet.    (tz)