Chefideologe türkischer Linksextremisten angeklagt
KARLSRUHE, 11. Mai (dpa). Generalbundesanwalt Kay Nehm hat gegen den
früheren stellvertretenden Deutschlandführer vom sogenannten
Karatas-Flügel der verbotenen türkisch-linksextremistischen Organisation
Devrimci Sol (DHKP-C) Anklage erhoben. Der Chefideologe muß sich
demnächst wegen Verdachts der Rädelsführerschaft in einer
terroristischen Vereinigung, Brandstiftung sowie Beihilfe zum versuchten
Totschlag und zur gefährlichen Körperverletzung vor Gericht verantworten.
Das teilte Nehm am Dienstag mit.
Der Mann soll vor vier Jahren den Befehl zu 15 Brandanschlägen
auf türkische Einrichtungen mitverantwortet und 1997 den Anschlag
auf einen Aktivisten des verfeindeten Yagan-Flügels gefördert
haben. Der 44jährige Türke befindet sich seit November vergangenen
Jahres in Untersuchungshaft. Er hatte 1993 in Deutschland politisches Asyl
erhalten.
1995 hatten Karatas-Aktivisten nach Angaben der Bundesanwaltschaft
mehrfach Brandsätze gegen türkische Einrichtungen geworfen. Dabei
war ein Schaden in Höhe von einer halben Million Mark entstanden.
Am 5. September 1997 hätten Karatas-Anhänger auf Befehl
der Führung in Hamburg versucht, einen Yagan-Aktivisten zu erschießen.