Kurdenfamilie abgetaucht
"Dürften in Niedersachsen bleiben"
"Der Fall der kurdischen Familie B. ist dramatisch", sagt Uwe Helmke
von der Asylgruppe Ostertor. Gestern hätten die Eltern und drei ihrer
fünf Kinder zur Abschiebung in die Türkei antreten sollen. Doch
aus Angst vor Folter und Verfolgung tauchte die Familie, deren Asylantrag
in Bremen abgelehnt wurde, obwohl mindestens zwei Mitglieder nach Angaben
von Amnesty International auf Fahndungslisten der türkischen Polizei
stehen, unter. "Die können unmöglich zurück in die Türkei.
Dort wurde der Sohn bereits nach einer ersten Abschiebung festgenommen
und gefoltert", sagt Uwe Helmke.
Nur die beiden erwachsenen Söhne halten sich derzeit noch legal
in Deutschland auf. Ihre Fälle seien noch nicht abgeschlossen. Aus
Sicht Helmkes ist die geplante Abschiebung der Familie eine Ungerechtigkeit.
"In Niedersachsen dürfte diese Familie wohl bleiben. Dort schiebt
man solche Härtefälle zur Zeit nicht ab, weil man erwartet, daß
sie bleiben können, sobald die neue Altfallregelung, an der Rot-Grün
und die Länder noch feilen, in Kraft tritt." Eine solche Regelung
würde der Lage der Familie gerecht, deren beiden jüngsten Kinder,
ein achtjähriges Mädchen und ein 11jähriger Junge, die Türkei
nie gesehen haben. "Der Bäckerladen der Familie ist vollständig
zerstört", sagt Helmke. Recherchen hätten die Angaben des Vaters
bestätigt, nach denen von den rund 50 Häusern, die es 1988 noch
gab, heute nur noch 25 stehen. Für eine großzügige Regelung
spreche auch, daß der Vater und die drei Kinder Zusicherungen deutscher
Arbeitgeber vorlegen können, nach denen sie ihren Lebensunterhalt
weitgehend selbst bestreiten könnten.
ede