Rund 8.000 Kurden bei Demonstration für Öcalan
Großkundgebung in Düsseldorf verläuft friedlich
Düsseldorf (AP). Neun Tage vor Beginn des Prozesses gegen Abdullah Öcalan in der Türkei haben am Samstag rund 8.000 Kurden auf einer Großkundgebung in Düsseldorf Freiheit für den PKK-Chef gefordert. Auf der mehrstündigen Demonstration durch die Innenstadt forderten die Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik einen fairen Prozeß für Öcalan und kritisierten dessen "Vorverurteilung durch türkische Politiker und Medien". Die sämtlich mit weißen Laken bekleideten Demonstranten skandierten auf der Abschlußkundgebung: "Öcalan ist der einzige Hoffnungsträger der kurdischen Sache" und "Wir lieben ihn über alles".
Die Kundgebung unter dem Motto "Freiheit für Öcalan - Frieden
in Kurdistan" fand unter starker polizeilicher Sicherung statt. Einsatzleiter
Jörg Pionke würdigte die Demonstration im Gespräch mit AP
als "friedliche und gewaltfreie" Aktion der Kurden. Nur vereinzelt seien
Fahnen und Symbole der auch in Deutschland verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei
(PKK) gezeigt worden. Da bei einer so großen Teilnehmerzahl Gewalttätigkeiten
nicht auszuschließen waren, hatte die Polizei starke Kräfte
auch des Bundesgrenzschutzes in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt
beordert.
"Ich bin Öcalan", hieß es auf Transparenten der kurdischen
Kundgebungsteilnehmer, die der Türkei Folter und Menschenrechtsverletzungen
vorwarfen. Sprecher der Veranstalter forderten internationalen Druck
auf die Türkei und demokratische Rechte für ihre Landsleute.
Öcalan wurde auf Plakaten und Flugblättern als "Freiheitssymbol
des kurdischen Volkes" bezeichnet. Kurden-Sprecher verwiesen auf den am
31. Mai beginnenden Prozeß gegen Öcalan auf der Gefängnisinsel
Imrali im Marmarameer. "Angesichts der Vorverurteilung des PKK-Führers
durch Politiker und Medien in der Türkei scheint die Verhängung
der Todesstrafe bereits festzustehen", beklagten die Demonstranten.
Bei der Abschlußkundgebung vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus
ließen die Veranstalter 50 als Henker in Schwarz verkleidete Männer
mit großen blutigen Sicheln durch die Reihen der Teilnehmer schreiten.
Auf dem Podium hatten sie einen Galgen errichtet, unter dem einem Mann
in der Rolle des PKK-Führers der Strick um den Hals gelegt wurde.
"Das kurdische Volk und seine Freunde werden ihre Aktionen so lange fortsetzen,
bis Öcalan frei ist", hieß es auf einem Plakat.