Friedliche Großkundgebungen in Düsseldorf und Berlin
Düsseldorf (AP) Gut eine Woche vor Beginn des Prozesses gegen Abdullah
Öcalan in der Türkei haben am Samstag rund 11.000 Kurden in Düsseldorf
und Berlin für die Freilassung des PKK-Chefs demonstriert. Auf Großkundgebungen
forderten die Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik einen fairen Prozeß
und kritisierten Öcalans «Vorverurteilung durch türkische
Politiker und Medien». Viele von ihnen hatten sich symbolhaft in
weiße Laken gehüllt. Die Veranstaltungen, die von der Polizei
scharf bewacht wurden, blieben nach deren Angaben friedlich. Öcalan,
der Führer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei, ist in der Türkei
inhaftiert und erwartet den Beginn seines Prozesses am 31. Mai. Nach der
Verhängung der Todesstrafe gegen zwei andere PKK-Fuktionäre fürchten
seine Anhänger, daß ihm dasselbe Urteil bevorsteht.
In Düsseldorf forderten Sprecher der Veranstalter vor den rund
8.000 Teilnehmern internationalen Druck auf die Türkei und demokratische
Rechte für ihre Landsleute. Öcalan wurde auf Plakaten und Flugblättern
als «Freiheitssymbol des kurdischen Volkes» bezeichnet. Die
mehrstündige Demonstration endete mit einer Kundgebung vor dem Schauspielhaus,
wo die Veranstalter 50 als Henker verkleidete Männer mit großen
blutigen Sicheln durch die Reihen der Teilnehmer schreiten ließen.
Auf dem Podium hatten sie einen Galgen errichtet, unter dem einem Mann
in der Rolle des PKK-Führers der Strick um den Hals gelegt wurde.
«Das kurdische Volk und seine Freunde werden ihre Aktionen so lange
fortsetzen, bis Öcalan frei ist», hieß es auf einem Plakat.
Die Polizei berichtete von zehn Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen
das Vereinsgesetz. Sie beschlagnahmte fünf Fahnen und ein Transparent
mit Symbolen der verbotenen PKK. In Berlin bildeten nach Veranstalterangaben
rund 3.000 Teilnehmer eine Menschenkette auf dem Kurfürstendamm.