Am 19. Juni: Kurden-Demo
Kaum hat die Polizei den Einsatz um die umstrittene Wehrmachtsausstellung bewältigt, droht ein neuer "Großkampftag": Am 19. Juni wollen 40.000 Kurden in der Hansestadt demonstrieren. Hintergrund: dem Kurdenführer Abdullah Öcalan wird in der Türkei der Prozeß gemacht.
Die Großdemo, zu der europaweit mobilisiert wird, ist als Sternmarsch geplant. Jeweils um 11 Uhr wird es Auftaktkundgebungen am Platz der Republik in Altona und am ZOB geben. Dann bilden sich zwei Demo-Züge, die um 14 Uhr auf der Moorweide enden.
Die vom Veranstalter, einem "Aktionsbündnis", genannte Teilnehmerzahl von 40.000 erscheint realistisch. Vorigen Sonnabend hatten 30.000 Kurden in Den Hag demonstriert. Auch in Hamburg wollen die Kurden Forderungen stellen: "Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei", "Beobachtung des Öcalan-Prozesses durch internationale Delegationen", "Untersuchung Öcalans durch internationale Ärzte", "Einberufung einer Konferenz zur friedlichen Lösung der Kurdenfrage". Klar ist die Aussage der Demo-Veranstalter über ein mögliches Todesurteil gegen Öcalan: "Das würde die friedliche Lösung der Kurdenfrage unmöglich machen."
Ob die Demo in Hamburg friedlich bleibt, hängt nach Auffassung von Dr. Manfred Murck, Vize-Chef des Hamburger Verfassungsschutzes, sehr vom Prozeßverlauf in der Türkei ab. Käme es zu einer Prozeßbeschleunigung mit Urteil vor dem 19. Juni, seien Krawalle zu befürchten. Doch nach letzten Meldungen hat sich das Militärgericht auf den 23. Juni vertagt.
th