Bonn bestreitet Handel für Hofer-Freilassung mit Iran
Berlin. Deutschland hat einen der am Mykonos-Attentat in Berlin Beteiligten nach sieben Jahren Haft abgeschoben. Der wegen des Berliner Mordanschlags auf kurdische Oppositionelle zu elf Jahren Freiheitsentzug verurteilte Libanese Youssef Amin wurde bereits Ende vergangener Woche ins Ausland entlassen. Dies sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Eva Schübel, in Karlsruhe.
Der 31jährige Amin hatte 1992 bei der Ermordung von vier kurdischen Oppositionellen im Auftrag der damaligen iranischen Regierungsspitze an der Tür des Berliner Lokals Mykonos Wache gestanden. Das Urteil lautete auf Beihilfe zum vierfachen Mord.
Unterdessen dementierte das Kanzleramt in Bonn einen Bericht der "Berliner Morgenpost", wonach der als Organisator des Anschlags zu lebenslanger Haft verurteilte Iraner Kazem Darabi kommende Woche unter strengster Geheimhaltung freigelassen werden solle. Ein Sprecher bezeichnete dies als "Quatsch". Laut Zeitung soll der Abschiebung von Darabi ein Handel zwischen Bonn und Teheran zugrunde liegen. Er soll dazu geführt haben, daß der im Iran wegen sexueller Beziehungen zu einer Moslemin zum Tode verurteilte deutsche Geschäftsmann Helmut Hofer gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde. Bei der Abschiebung von Amin nach mehr als der Hälfte seiner Strafe handele es sich um einen ganz normalen Vorgang, erklärte die Bundesanwaltschaft.
"Bei ausländischen Straftätern ist das Regel, wenn dies möglich ist", sagte Sprecherin Schübel. Dies habe nichts mit einem "Deal" zu tun. (dpa)