Istanbul (dpa) - Der wegen Hochverrats angeklagte Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, will die Schlußverteidigung selbst übernehmen. Der Kurdenführer werde dabei auch auf die politische Dimension des Falls eingehen, sagten seine Anwälte nach Angaben der Zeitung "Milliyet" vom Sonntag.
Die Verteidiger wollen - wie bereits von Beginn des Prozesses an - unter anderem auf juristische Mängel hinweisen. Der Prozeß wurde vor kurzem ausgesetzt, um den Öcalan-Anwälten Zeit für die Vorbereitung der Verteidigungsstrategie zu geben. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe für den Separatistenführer. Das Parlament müßte einer Hinrichtung ausdrücklich zustimmen. Der Prozeß wird am 23. Juni auf der Gefängnis-Insel Imrali im Marmarameer fortgesetzt. Im Kampf zwischen der PKK und dem türkischen Militär sind in den vergangenen 15 Jahren rund 30 000 Menschen getötet worden.
Neue Westfälische Zeitung, 14.6.99