Bonn und Paris unterzeichnen Tiger-Großauftrag- 160 Kampfhubschrauber für beide Armeen bestellt
Deutschland und Frankreich haben am Freitag auf der internationalen Luftfahrtschau in Le Bourget bei Paris den ersten Großauftrag für den Kampfhubschrauber Tiger unterzeichnet. Beide Länder bestellen jeweils 80 Exemplare des Helikopters. Das mehrmals aufgeschobene Geschäft hat einen Wert von etwa drei Milliarden Euro (5,87 Milliarden Mark). Hergestellt werden die Tiger-Hubschrauber vom deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmen Eurocopter. Deutschland soll die ersten Hubschrauber 2002 erhalten, Frankreich ein Jahr später.
Das Eurocopter-Konsortium wartete angesichts der Flaute im Geschäft mit Militärhubschraubern ungeduldig auf den Tiger-Großauftrag, der nahezu 5000 Arbeitsplätze in Deutschland und Frankreich sichert. Der Tiger kann zur Aufklärung, Überwachung, Bekämpfung von Bodenzielen und zur Panzer- und Hubschrauberabwehr eingesetzt werden. Insgesamt will Deutschland 212 und Frankreich 215 der neuen Helikopter anschaffen.
Die Entwicklung des Kampfhubschraubers begann bereits im Jahre 1987. Ursprünglich sollte das neue Modell schon 1995 in Dienst gestellt werden. Das Programm, das mehr als 4,3 Milliarden Euro (8,4 Milliarden Mark) kostete, verspätete sich dann aber unter anderem wegen Budgetproblemen und den Regierungswechseln in Paris und Bonn.
Der mit zwei Turbinen ausgestattete Hubschrauber ist leichter und wendiger
als sein US-Rivale Apache, der von Boeing gebaut wird. Bei britischen und
niederländischen Aufträgen unterlag der Tiger jedoch dem Apache.
Chancen kann sich Eurocopter nach Einschätzung von Experten jetzt
aber bei Geschäften über 145 Kampfhubschrauber für die Türkei
und mindestens 20 für Saudi-Arabien ausrechnen. Außerdem ist
Spanien interessiert. An Eurocopter sind die deutsche Daimler-Chrysler
Aerospace (Dasa) zu 30 Prozent und die französische Aerospatiale Matra
zu 70 Prozent beteiligt. (AFP)