Türkisches Innenministerium zwingt Menschenrechtler zum Rücktritt
Ankara (dpa) - Das türkische Innenministerium hat nach Angaben des Menschenrechtsvereins (IHD) den inhaftierten IHD-Vorsitzenden Akin Birdal zum Rücktritt von seinem Posten gezwungen.
In einem Brief aus dem Gefängnis habe Birdal geschrieben, daß die Forderung des Ministeriums nach seinem Rücktritt zwar illegal sei. Er würde dieser Aufforderung aber nachkommen, um den Menschenrechtsverein nicht in Schwierigkeiten zu bringen, und auch seine Mitgliedschaft beenden, teilte der IHD (Ankara) heute in einer Presseerklärung mit.
"Ich bin der Überzeugung, daß der noble Kampf, den wir mit Euch (IHD) und allen anderen Verfechtern von Menschenrechten geführt haben, erfolgreich sein wird", schrieb Birdal in seinem Brief aus dem Gefängnis. Der Menschenrechtler hatte vor kurzem in Ankara eine einjährige Haftstrafe angetreten. Birdal wurde im vergangenen Jahr weger separatistischen Äußerungen zum Weltfriedenstag am 1. September 1996 und zur Weltfriedenswoche im September 1995 verurteilt. Vor einem Jahr war Birdal bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden. Er leidet nach wie vor unter den Folgen des Attentats.
1995 hatte Birdal bei einer Rede gesagt: "Es tobt seit elf Jahren ein unfairer und schmutziger Krieg. Der Grund dafür ist, daß die Rechte der Kurden nicht anerkannt werden. Dörfer in der Region wurden niedergebrannt." Birdal ist Träger des Menschenrechtspreises 1998 der deutschen Sektion von Amnesty International (AI).