Kölnische Rundschau, 5.7. Keine neuen Erkenntnisse im Mordfall Ispir Verein vermutet politische Motive Im Fall des 33jährigen Kurden Erol Ispir, der am Donnerstag abend in Kalk erstochen worden war, hat die Polizei noch keine neuen Erkenntnisse; die Ermittlungen laufen weiter. Zuhre Gülmiz hält es für sehr wahrscheinlich, daß die Täter unter nationalistischen Türken zu suchen sind. Die Vorsitzende der Föderation der Arbeitsimmigranten aus der Türkei in Deutschland (AGIF), in deren Vereinslokal in der Taunusstraße die Tat begangen wurde, begründete ihren Verdacht auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit Angehörigen des Toten sowie Vertretern des Menschenrechtsvereins Türkei/Deutschland. Demnach wäre die Bluttat lediglich der traurige Höhepunkt in einer ganzen Kette von Anschlägen: "Es gab mehrfach Drohanrufe und eine Reihe von Drohbriefen. Dreimal wurden Scheiben des Vereinslokals eingeworfen", so Gülmiz. Die Urheber vermutet sie in den Reihen der 'Grauen Wölfe' oder ähnlicher Gruppierungen, die der "Hetzkampagne der türkischen Partei MHP gegen Kurden und linke Gruppen Folge leisten. Diese Hetze wurde nach dem Todesurteil gegen Öcalan noch verschärft." Der lange Arm der Partei erreiche über türkische Konsulate sympathisierende Kreise in Köln. "Die AGIF ist ihnen ein Dorn im Auge, weil deren Räumlichkeiten als friedlicher Treffpunkt von Kurden und Türken gelten", so Zuhre Gülmiz. Am Samstag gedachten mehrere hundert Menschen des Ermordeten in einem friedlichen Demonstrationszug. hwh |