Kölnische Rundschau, 9.7. Mord in Kalk: Polizei spricht von "spontaner Tat" Aufruf zur Besonnenheit an türkische Bürger Von Daniel Taab Der Tag nach der Trauerfeier für den ermordeten Kurden Erol Ispir: Das Bild des 33jährigen prangt noch immer an vielen Häuserwänden, und die Stimmung unter der türkischen Bevölkerung ist nach wie vor angespannt. "Der Friede ist dahin. Jeder mißtraut jedem", spricht ein Türke in einem Teeladen Klartext. Und mit jedem Tag, an dem die Mörder des Kurden nicht gefaßt werden, verschärfe sich die Situation. Polizisten suchen das Gespräch mit Türken Die Stimmung bei der türkischen Bevölkerung in Kalk macht der Polizei große Sorgen. Sie ruft zur Besonnenheit auf. "Wir appellieren an die türkischen Mitbürger, Ruhe zu bewahren und mäßigend auf die Hitzköpfe einzuwirken", heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Eine Eskalation würde keinem nutzen, "sondern fördert ausländerfeindliche Strömungen in der deutschen Bevölkerung und dient damit rechtsextremen deutschen Gruppen, die sich diese Stimmung zunutze machen". Beamte sind in Kalk unterwegs, um im Gespräch mit der Bevölkerung zur Beruhigung der prekären Situation beizutragen. Seit der Ermordung von Erol Ispir und der Zerstörung des Bistros "Bombastic" machen sich türkische Staatsangehörige aus dem linken und rechten politischen Spektrum gegenseitig Vorhaltungen. "Der Polizei wird Untätigkeit und politische Einseitigkeit bei der Aufklärung des Mordfalles vorgeworfen", berichtet Polizeisprecher Werner Schmidt. Dies sei aber keineswegs so. Eine neunköpfige Mordkommission arbeite an der Aufklärung. Die Ermittlungen dürften nicht gefährdet werden, darum würde man die Öffentlichkeit nicht über den ganzen Erkenntnisstand informieren. Im Moment geht die Polizei davon aus, daß es sich bei der Tat um eine "spontane Tat" gehandelt hat, "die keinen organisierten Hintergrund hat". Polizeisprecher Schmidt: "Die jungen Männer dürften zwar eine türkisch-nationalistische Gesinnung haben, es liegen aber keine Erkenntnisse über eine Mitgliedschaft in irgendeiner rechten Gruppierung vor." Vor den tödlichen Messerstichen sollen sich die jungen Türken (20 und 21 Jahre) im Bistro "Bombastic" aufgehalten und kräftig getrunken haben. Man vermutet, daß die beiden sich ins Ausland, wahrscheinlich in die Türkei, abgesetzt haben. |