Express (Bonn), 16.7.

Kurden-Mord: Täter stellte sich

21jähriger kam aus Türkei zurück. Kein politisches Motiv

Von OLIVER MEYER und PETER KÄSMACHER

Erstochen: Erol Ispir (33)

exp Köln - Aufatmen in Kalk. Der Mord an dem kurdischen Kellner Erol Ispir (33) scheint geklärt zu sein. Denn ein Tatverdächtiger stellte sich der Polizei, gestand: "Ja, ich war dabei, als Erol erstochen wurde."

Bereits kurz nach der Tat am 1. Juli gab es Hinweise auf zwei Türken, die in der Nähe des Tatortes in der Taunusstraße gesehen worden waren. Obwohl es Indizien für eine Beteiligung gab, wollte Oberstaatsanwalt Bernhard Jansen keinen Haftbefehl gegen die Verdächtigen beantragen, die kurz nach dem Tod von Erol in die Türkei geflohen waren (EXPRESS berichtete). Das war dann auch nicht mehr nötig. Denn einer der Tatverdächtigen, Arbeiter Arigan K. (21), kam Mittwoch mittag mit einer Maschine aus der Türkei. Als alle Passagiere von Bord waren, verließ auch er mit seinem Vater das Flugzeug, um sich den Behörden zu stellen. Zusammen mit seinem Anwalt fuhr er zur Kripo.

Gesucht: Selim A. (22)

In seiner Vernehmung gab er zu, mit seinem Kumpel Selim A. (22, Getränkefahrer) den Mord begangen zu haben. Es sei auf dem Weg nach Hause geschehen. Zuvor hatten sie in einer Bar etwas getrunken. "Die Tat war nicht geplant", so Arigan K. "Erol war in dem Vereinslokal, als wir vorbeigingen. Wir kannten ihn vom sehen. Ein Wort gab das andere, dann beleidigten wir uns gegenseitig."

Aus dem Streit wurde blutiger Ernst. Einer der Türken zog ein Messer, stach Erol Ispir nieder. Wer es war, ist noch unklar. "Arigan K. hat seinen Kumpel belastet," so ein Beamter. Deshalb wird der nun per Haftbefehl gesucht.

Ein Beamter: "Wir hoffen, daß sich die Lage in Kalk nun entspannt. Es war kein politischer Mord. Erol starb, weil sich zwei junge Männer nicht mehr in der Gewalt hatten."