Yahoo, 20. Juli 1999, 18:15 Uhr Ecevit schließt Wiedervereinigung Zyperns aus von: kad/ker Kyrenia, 20. Jul - Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat am Dienstag kategorisch eine Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel Zypern abgelehnt. Am 25. Jahrestag des Einmarschs türkischer Truppen im Norden der Insel erklärte Ecevit auf einer Kundgebung, die griechischen Zyprer im Süden müßten ihre Illusionen über eine Rückkehr zur Vergangenheit aufgeben. Sie sollten sich vielmehr als Nachbarn betrachten und anerkennen, daß Zypern aus zwei unabhängigen Staaten bestehe. Die vor 16 Jahren ausgerufene Türkische Republik Nordzypern wird international nicht anerkannt. Einheiten der türkischen Armee marschierten anläßlich des Jubiläums durch den türkischen Teil der geteilten Insel- Hauptstadt Nikosia. Die mit Stacheldraht gesicherte Betonmauer zwischen dem griechischen und dem türkischen Teil der Insel wird von Soldaten der Vereinten Nationen (UNO) bewacht. Auf griechischer Seite der Trennmauer erinnerte am frühen Morgen Sirenengeheul an den Beginn der türkischen Invasion vor 25 Jahren. In zahlreichen Gottesdiensten wurde der in den Kämpfen mit der Türkei gefallenen rund 5000 griechischen Zyprer gedacht. "Wir sollten trotz aller politischen Unterschiede für die Freiheit in unserem Land kämpfen", sagte das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche auf Zypern, Erzbischof Chrysostomos. Der einzige Weg zu einer Beilegung des Konflikts sei ein loser Staatenbund zwischen dem türkischen und dem griechischen Teil Zyperns, sagte der türkische Ministerpräsident Ecevit vor einer jubelnden Menschenmenge. Er selbst hatte damals als Regierungschef den Befehl zum Einmarsch auf Zypern gegeben. Anlaß war ein Putsch griechischer Nationalisten auf Zypern, der von der damaligen Militärjunta in Athen unterstützt wurde. Die Türkei hatte ihre Invasion damit begründet, die Türken auf der Insel beschützen zu müssen, die dort in der Minderheit sind. Die Nationalisten wollten Zypern mit Griechenland vereinigen. Seither halten die Türken mehr als ein Drittel der Insel besetzt. Der Norden Zyperns ist von Subventionen aus der Türkei abhängig, weil seine Erzeugnisse vom Ausland weitgehend boykottiert werden. |