Express, 22.7. 43 türkische Gefängniswärter als Geiseln genommen Ankara (dpa) - In sechs türkischen Haftanstalten haben meuternde Strafgefangene insgesamt 43 Gefängniswärter als Geiseln genommen. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, brachten inhaftierte linksextremistische Stadtguerilla-Gruppen die Wärter in ihre Gewalt. Sie wollen erreichen, daß zwei Mitgefangene im Gefängnis von Eskisehir in eine andere Anstalt verlegt werden. Justizminister Hikmet Sami Türk erklärte vor der Presse am Dienstag abend, die Behörden würden sich auf keinen Fall erpressen lassen. «Der Staat wird tun, was erforderlich ist», fügte er hinzu. Wenn die meuternden Gefangenen ihre Revolte fortsetzten, müßten sie die Konsequenzen tragen. Um ihren Transfer zu erzwingen, waren die beiden Gefangenen bereits in einen Hungerstreik getreten. Sie sind wegen eines Bombenanschlags in Haft, bei dem der Gouverneur der nordanatolischen Provinz Cankiri im März dieses Jahres verletzt worden war. Die Geiselnahme begann in der Nacht zum Dienstag in der Justizvollzugsanstalt Ulucanlar in Ankara. Am Dienstag schlossen sich andere Strafgefangene in fünf weiteren Anstalten dem Protest an, darunter im Hochsicherheitsgefängnis der Provinzhauptstadt Cankiri. In weiteren acht Gefängnissen des Landes verweigerten Insassen den Wärtern das Gehorsam, teilte Jusitzminister Turk mit. Angehörige der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK seien nicht in die Revolte verwickelt. |