Zehntausende Türken protestieren gegen Rentenreform Ankara (AP) Zehntausende Türken haben am Samstag in Ankara gegen die geplante Erhöhung des Rentenalter um 20 Jahre und unzureichende Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst demonstriert. Gewerkschaften warfen der Regierung vor, sich dem Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu beugen. Dieser hatte der Türkei Anfang dieses Monats einen Kredit eingeräumt unter der Bedingung, daß an den Staatsausgaben gespart wird. Die Regierung will das Rentenalter für Frauen auf mindestens 58 Jahre erhöhen, für Männer auf 60 Jahre. Derzeit können Türken, abhängig von ihrer Lebensarbeitszeit, frühestens mit 38 Jahren in Rente gehen. Die Gewerkschaften schlagen ein Rentenalter von 50 Jahren für Frauen und 55 Jahren für Männer vor. Die Gehälter im öffentlichen Dienst sollen um 20 Prozent erhöht werden, was die Arbeitnehmervertretungen angesichts der hohen Inflation - derzeit 50 Prozent jährlich - für nicht ausreichend halten. Der IWF verlangt ein allgemeines Rentenalter von 62 Jahren und eine Beschränkung der Gehaltserhöhung auf zehn Prozent. Das Haushaltsdefizit der Türkei dürfte 1999 schätzungsweise umgerechnet 40 Milliarden Mark erreichen, in der Rentenkasse fehlen umgerechnet knapp 12 Milliarden Mark. |