junge Welt 31.7.99 Anwalt von Soysal bittet Fischer um Hilfe Verweis auf Asylstatus des PKK-Funktionärs. Foltervorwürfe bekräftigt Der Anwalt des in der Türkei inhaftierten PKK-Funktionärs Cevat Soysal hat Bundesaußenminister Joseph Fischer um Hilfe gebeten. Wie die türkische Zeitung Milliyet am Freitag berichtete, verwies Anwalt Kenan Sidar in einem Schreiben an Fischer darauf, daß Soysal vor seiner Festnahme in Deutschland asylberechtigt war. Deshalb solle sich der Minister des Falles annehmen, sagte der Anwalt der Zeitung. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Bonn erklärte, Fischer lasse sich »täglich über den Fall informieren«. Die deutsche Botschaft stehe in ständigem Kontakt zum Außenministerium in Ankara. Ferner habe Fischer in einem am Mittwoch an sein türkischen Kollegen Ismail Cem übergebenen Brief gebeten, Soysal durch einen Arzt seines Vertrauens untersuchen zu lassen. Sidar bekräftigte, sein Mandant sei gefoltert worden. In seinem Brief an Cem fordere der Bundesaußenminister, den Foltervorwürfen umgehend nachzugehen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. Bereits bei seinem Besuch in Ankara vergangene Woche habe Fischer in dem Fall auf die Beachtung der Menschenrechte und die Notwendigkeit eines rechtsstaatlichen Verfahrens hingewiesen. Soysal, der jahrelang mit seiner Familie im nordrhein- westfälischen Mönchengladbach lebte, war vor zwei Wochen von türkischen Geheimagenten in Moldawien gekidnappt und in die Türkei gebracht worden. Die Festnahme war wenige Stunden vor dem Beginn eines Türkei-Besuches Fischers am 21. Juli bekanntgegeben worden. Anwalt Sidar erklärte laut Milliyet, die Festnahme Soysals habe gegen internationales Recht verstoßen. Soysal muß sich in der Türkei wegen der »Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung« verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm mindestens 15 Jahre Haft. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International rief dazu auf, in Briefen an die türkischen Behörden eine Untersuchung der Foltervorwürfe zu verlangen. (AFP/jW) |