Speyerer Tagspost, 20.8.1999 Kurden-Abschiebung stößt auf Kritik Kreis Ludwigshafen (dpm/epd). - Das Diakonische Werk hat die Abschiebung einer vierköpfigen kurdischen Familie durch die Kreisverwaltung Ludwigshafen scharf kritisiert. Am Dienstag Abend war die Familie nach Istanbul ausgeflogen worden. Wegen der chaotischen Zustände nach dem verheerenden Erdbeben sei dieses Vorgehen "unverantwortlich und gedankenlos", so Flüchtlingsberater Manfred Asel in Ludwigshafen. Die Kreisverwaltung verteidigte gestern ihr Vorgehen. "Der zuständige Dezernent konnte am Dienstag das ganze Ausmaß der Schäden in der Türkei nicht erkennen und ließ die Familie deshalb morgens in Mutterstadt festnehmen und um 18.35 Uhr in das Flugzeug setzen", so Kreissprecher Jürgen Schwerdt gegenüber der Tagespost. Die Familie habe sich vorher bereits mehrfach der Abschiebung durch Untertauchen entzogen, zuletzt im März in Mutterstadt. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat inzwischen Abschiebungen in die Türkei bis zum 25. August ausgesetzt. Schwerdt versicherte, dass die Kreisverwaltung sich selbstverständlich an diese Vorgabe halten werde. |