Tagesspiegel, 1.10.1999 Friedenssignal der PKK Die Behörden erwarten die Ankunft einer Delegation und erhöhen die Sicherheitsvorkehrungen in Südostanatolien Susanne Güsten In Südostanatolien haben am Donnerstag hektische Vorbereitungen für das Eintreffen einer von der kurdischen Rebellenorganisation PKK angekündigten "Friedensdelegation" eingesetzt. Zwei Anwälte aus dem Verteidigerteam des angeklagten PKK-Chefs Abdullah Öcalan hielten sich bereits im türkischen Grenzgebiet zu Irak und Iran auf und bemühten sich bei den Behörden im Ausnahmezustandsgebiet um Sicherheitsgarantien für die Truppe. Die türkische Armee sperrte die Straße nach Habur, der einzigen Grenzübergangsstelle mit Irak; auch an der türkischen Grenze zu Iran wurden die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt. Mit der Ankunft der kurdischen "Friedensdelegation" wurde stündlich gerechnet. Der amtierende Sondergouverneur für das Konfliktgebiet kündigte an, die Gruppe werde so behandelt wie alle anderen PKK-Kämpfer, die sich ergeben. Damit sanken die Erfolgsaussichten der Delegation, die ein Schreiben an die türkische Führung mitführt und den Weg für Friedensverhandlungen bereiten soll. Die PKK will diese Initiative nämlich ausdrücklich nicht als Kapitulation verstanden wissen, sondern als Friedensinitiative. Wenn dieses Angebot als Schwäche ausgelegt und ausgeschlagen werde, dann werde es keine weiteren Zugeständnisse mehr geben, warnte die PKK erst am Mittwoch. Auch PKK-Chef Öcalan äußerte bereits die Befürchtung, dass seine Anhänger ihm dann die Gefolgschaft verweigern könnten. |