AP 03.10.1999 15:29
PKK will Friedensinitiative bei türkischen Politikern voranbringen Istanbul (AP) Das türkische Militär hat es abgelehnt, die Kapitulation einer bewaffneten Gruppe der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) als Friedensgeste zu akzeptieren. Ein hoher Offizier sagte am Samstag, es handele sich nur um einen Schachzug des inhaftierten und zum Tode verurteilten PKK-Führers Abdullah Öcalan, mit dem die Türkei zu Verhandlungen mit den Rebellen gezwungen werden solle. Es sei völlig ausgeschlossen, die von der PKK als Friedensgruppe bezeichnete Abordnung von acht Kämpfern als Friedensboten zu akzeptieren. Die Rebellen, fünf Männer und drei Frauen, hatten sich am Freitag mit weißen Fahnen und einer Friedensbotschaft an der Grenze zu Irak türkischen Soldaten ergeben. Die prokurdische Zeitung «Özgür Bakis» schrieb dazu am Samstag: «Friedensboten in der Türkei eingetroffen». Die Rebellen, wurden sofort festgenommen und zum Verhör fortgebracht. Nach Angaben ihres Anwaltes Irfan Dundar wollten sie damit die Ernsthaftigkeit des Angebotes Öcalans unterstreichen, den 15 Jahre dauernden Krieg zwischen ihnen und der türkischen Regierung zu beenden. Auch der türkische Staatspräsident Süleyman Demirel wies das Friedensangebot der PKK am Freitag zurück forderte die Rebellen stattdessen auf, sich den Behörden zu stellen. Das Kurdistan-Informationszentrum in Berlin (KIZ) veröffentlichte am Sonntag ein Interview mit einem Präsidialratsmitglied der PKK, Duran Kalkan. Der Präsidialrat ist das höchste Entscheidungsgremium der Organisation, für das Kalkan erklärte, die Entsendung der Friedensgruppe sei «eine Geste des guten Willens in Bezug auf die am 1. September begonnene Entwicklungsetappe». Damals hatte die PKK ein einseitiges Waffenstillstandsangebot unterbreitet. Ziel der «Friedensbotschafter» sei, das alle türkischen Politiker über «die Initiative nachdenken und sie wahrnehmen werden». Das sei zumindest die Erwartung der PKK. Ungeklärter Brandbombenanschlag in Istanbul Vier Angreifer griffen am Samstag das Istanbuler Büro der Demokratischen Linkspartei des türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit mit Brandbomben an. Ein Polizist und zwei Angreifer wurden nach Polizeiangaben in einem anschließenden Schusswechsel verletzt. Die beiden anderen Täter entkamen mit einem Auto, wie es weiter hieß. Die Polizei machte keine Angaben darüber, welcher Organisation die Angreifer angehörten. In Izmir wurde ein Bombenanschlag auf eine säkulare Vereinigung verübt. Auch hier war nach Angaben der Polizei die Urheberschaft unbekannt.
|