ap 07.10.1999 09:14 Öcalans Berufungsprozess wird um zwei Wochen verschoben Anwälte wollten mehr Zeit für Vorbereitung Ankara (AP) Die Berufungsverhandlung im Fall des zum Tode verurteilten PKK-Chefs Abdullah Öcalan ist am Donnerstag um zwei Wochen verschoben worden. Das Gericht gab den Anwälten damit mehr Zeit, um sich auf den Prozess vorzubereiten, der eigentlich am (heutigen) Donnerstag beginnen sollte. Die Anwälte hatten einen Aufschub um einen Monat gefordert. Dutzende Angehörige türkischer Soldaten, die im Kampf gegen die PKK getötet wurden, reagierten mit Empörung, als das Gericht den Aufschub verkündete. Einige drohten, Öcalan eigenhändig zu hängen, wenn er nicht in Kürze hingerichtet werde. Der Anwalt Dogan Erbas hatte am Mittwoch in Istanbul erklärt, die Verteidigung Öcalans brauche mehr Vorbereitungszeit. Erbas erklärte, vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung werde die Verteidigung einen neuen Prozess für Öcalan beantragen. Seit Verkündung des Todesurteils gegen den Rebellenführer am 29. Juni hat die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) eine einseitige Waffenruhe verkündet, einige ihrer Kämpfer aus der Türkei zurückgezogen; acht PKK-Mitglieder stellten sich demonstrativ den Behörden. Öcalan selbst hat sich wiederholt für eine friedliche Lösung des Kurden-Konflikts ausgesprochen und sich als Vermittler angeboten. Vor der Hinrichtung Öcalans müssen das Berufungsgericht, das Parlament und Staatspräsident Süleyman Demirel das Todesurteil bestätigen. Das Parlament hat aber seit 15 Jahren kein Todesurteil mehr bestätigt.
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