Die Welt, 12.10.1999 Mutmaßlicher Terrorist aus der Türkei angeklagt Die gewalttätigen Auseinandersetzungen innerhalb verfeindeter Flügel der verbotenen türkischen Organisation Devrimci Sol (DHKP) haben ein gerichtliches Nachspiel. Generalbundesanwalt Kay Nehm klagte vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht (OLG) Hamburg den Funktionär Yildirim K. wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Verabredung eines Totschlags an. Wie die Bundesanwaltschaft am Montag weiter mitteilte, soll der 37-Jährige im August 1997 Jagd auf Aktivisten des verfeindeten Yagan-Flügels gemacht haben. Nach der Spaltung der linksterroristischen Organisation in den Yagan Flügel und die DHKP-C 1993 bekämpften sich die rivalisierenden Flügel auch in Deutschland. In Hamburg wurde im August 1997 ein Zeitungsverkäufer der DHKP-C niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Daraufhin beschloss die Organisation, an Mitgliedern des Yagan-Flügels Rache zu nehmen. Der Angeschuldigte, als Berufs-Funktionär mit überörtlichen Parteiaufgaben betraut, soll dabei mit einer Pistole bewaffnet gewesen sein und einem Kommando angehört haben. Der Plan gelang allerdings nicht, da die gegnerischen Mitglieder nicht aufgespürt wurden. Yildirim K., der 1993 in die Bundesrepublik einreiste und vier Jahre später Asyl erhielt, wurde im Mai 1999 in Radebeul verhaftet und befindet sich seither auf Grund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs in Untersuchungshaft. Wie gestern mitgeteilt wurde, muss nun das OLG Hamburg über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. lno |