Südkurier 13.10.1999 Widerstand bei Verhaftung Asylbewerber in Abschiebehaft Markdorf - Zu Widerstandshandlungen gegenüber zwei Beamten der Kriminalpolizei Friedrichshafen ist es am Dienstagvormittag, gegen 08.45 Uhr im Markdorfer Rathaus gekommen, als diese einen mit Haftbefehl gesuchten 41-jährigen Kurden festnehmen wollten. Der Gesuchte, dessen Asylanträge unanfechtbar abgelehnt worden sind und dessen Abschiebung in Freiburg und im Bodenseekreis bereits mehrfach gescheitert war, hatte zusammen mit seiner 27-jährigen Verlobten und einer Begleiterin auf dem Standesamt vorgesprochen, um seine Eheschließung mit der Deutschen anzumelden. Unterdessen ging das für die Abschiebung zuständige Regierungspräsidium Freiburg von einer Scheinehe aus, der Standesbeamte lehnte jedoch das Begehren bereits wegen anderer formal rechtlicher Hindernisse ab. Beim Verlassen des Standesamtes griffen die Kriminalbeamten zu und erklärten dem 41-Jährigen die Festnahme. Diese wollten jedoch die Verlobte und deren Begleiterin, die bereits vor dem Gespräch allein das Rathaus betreten hatte, um festzustellen, ob sich Polizei im Gebäude befindet, verhindern. Während sich die beiden Frauen mit aller Macht gegen die Beamten stemmten, flüchtete der Kurde ins Standesamt zurück. Nach einer kleinen Rangelei bei der Anwendung unmittelbaren Zwangs gelang es den Polizisten, den 41-Jährigen dingfest zu machen. Die durch das Regierungspräsidium Freiburg angeordnete Abschiebung auf dem Luftwege wurde veranlasst. Gegen die Verlobte und deren Begleiterin sind Ermittlungen wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.
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