taz, 14.10.1999 International bekannte Schriftsteller wollen Türkei "in hellem Licht erstrahlen" lassen und fordern Lösung der Kurden-Frage Einen "demokratischen und zivilisierten Schritt" fordern 59 international bekannte Schriftsteller von der türkischen Regierung, um "die Mutter aller Probleme", die kurdische Frage, zu lösen. Der von den fünf türkischen Autoren - Yasar Kemal, Zülfü Livaneli, Orhan Pamuk, Ahmet Altan und Mehmed Uzun - inszenierte Aufruf fordert Präsident Süleman Demirel auf, die Türkei "in ein in hellem Licht erstrahlendes, die Menschenrechte und kulturelle Identität respektierendes, zivilisiertes Land" zu verwandeln. Dazu sei es unabdingbar, "die sehr alte Geschichte und das kulturelle Erbe" der Kurden als "einen uns allen gehörenden menschlichen Reichtum" zu begreifen. "Gewalt ist kein Ausweg", richtet sich der Text an beide Seiten des nunmehr 15-jährigen blutigen Konfliktes zwischen Armee und Guerilla der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) im Südosten der Türkei. Dem Aufruf schlossen sich neben den Literaturnobelpreisträgern Günter Grass, José Saramago und Elie Wiesel Autoren wie Arthur Miller, Costa Gavras oder Juan Goytisolo an. Sie verlangen als konkreten Schritt "die Anerkennung der kurdischen Sprache als Ausbildungs- und Lernsprache" sowie kurdisches Radio und Fernsehen. Angesichts des für den 21. Oktober angesetzten Revisionsverfahrens der Todesstrafe gegen PKK-Chef Abdullah Öcalan "glauben" die Schriftsteller, "dass die Türkei die Kraft zu einer zivilisierten Lösung der kurdischen Frage besitzt". - "Bitte befreien Sie die Türkei von dieser Schande", verlangen die 59 eindringlich. rw
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