ap, 14.10.1999, 17:13 Zahl weltweit inhaftierter Autoren steigt kontinuierlich Laut Pen-Zentrum Deutschland zählen vor allem China, Iran und die Türkei zu den Sorgenländern Frankfurt/Main (AP) - Die Zahl der inhaftierten Schriftsteller und Journalisten steigt nach Angaben des Pen-Zentrums Deutschland kontinuierlich. Allein zwischen Januar und Juli dieses Jahres seien weltweit 164 Autoren zu Haftstrafen verurteilt, 34 ermordet und fünf entführt worden, sagte die Vizepräsidentin des Schriftstellerverbands, Elsbeth Wolffheim, am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse. 22 weitere seien verschollen, hinzu käme eine Anzahl nicht bekannt gewordener Übergriffe. Die meisten Autoren sind laut Pen weiterhin in China, dem Iran und der Türkei inhaftiert. Zwar seien in allen drei Ländern in jüngster Zeit einige Schriftsteller entlassen worden, doch stünden dem neue Verhaftungen gegenüber, sagte Wolffheim, die auch Beauftragte von «Writers in Prison» ist. Beunruhigend sei die Situation auch in Südamerika. Dort würden kritische Schriftsteller von Todesschwadronen bedroht. Erstmals unterstützt das Pen-Zentrum in diesem Jahr auch Schriftsteller, die im Exilland Deutschland leben. Mit finanzieller Hilfe des Bundes werden fünf Autoren, darunter zwei Kurden und ein Algerier, betreut. Die Unterstützung sei im Gegensatz zu den Programmen anderer Organisationen nicht auf ein Jahr befristet, sagte Wolffheim. Entscheidend sei, dass die Autoren ohne Angst vor der Zukunft in Deutschland arbeiten könnten. Nach Einschätzung der Pen-Vizepräsidentin tragen die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit sowie die Protestaktionen von Menschenrechtsorganisationen und «Writers in Prison» entscheidend zum Schutz, aber auch zur Freilassung inhaftierter Autoren bei. Gleichzeitig würden dadurch immer mehr Menschen zum Widerstand ermutigt. Das «Writers in Prison»-Committee wurde 1960 gegründet. Es unterstützt verfolgte Verleger, Redakteure und Journalisten. Ausgenommen sind Autoren, die wegen Gewaltanwendung oder Befürwortung von Gewalt verurteilt wurden. 49 der insgesamt 126 Pen-Zentren arbeiten in dem Komitee.
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