Walsroder Zeitung, 20.10.99 PKK bekräftigt Friedensangebot Berlin/Ankara (AP) - Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat den Willen zum "Zusammenleben mit dem türkischen Volk im Rahmen einer demokratischen Republik" bekundet und damit das Ziel eines eigenen kurdischen Staates offenbar aufgegeben. Eine entsprechende Botschaft an Staatspräsident Süleyman Demirel und Ministerpräsident Bülent Ecevit, die Anfang Oktober von einer in die Türkei eingereisten PKK-Abordnung überbracht worden war, ist heute vom Kurdistan-Informationszentrum in Berlin in deutscher Übersetzung veröffentlicht worden. In der einen Tag vor Beginn der Berufungsverhandlung des PKK-Führers Abdullah Öcalan veröffentlichten Botschaft bekräftigt die Rebellenpartei ihre Entschlossenheit zur Beendigung des bewaffneten Kampfes und zur politischen Mitwirkung in der Türkei. Die PKK habe sich in der Erkenntnis, sich nicht von den Entwicklungen in der Welt und in der Türkei loslösen zu können, entschieden, ihre politische Strategie zu verändern. Dies werde sie auch in naher Zukunft auf einem außerordentlichen Kongress beschließen. Sollte die Türkei die angekündigten demokratischen Reformen verwirklichen und im Zusammenhang damit eine grundlegendes Amnestiegesetz verabschieden sowie der kurdischen Bevölkerung sprachliche und kulturelle Freiheiten gewähren, werde das den Friedensprozess beschleunigen. Die Überbringer der Botschaft, eine achtköpfige PKK-Delegation, hatten sich dem türkischen Militär gestellt und waren in das Gefängnis der südosttürkischen Stadt Mus eingeliefert worden. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolia meldete, entschied ein Gericht der Stadt Van die Inhaftierung der Rebellen, unter denen sich drei Frauen befinden. Zuvor war die Gruppe vier Tage lang von Sicherheitskräften verhört worden. Der Berufungsprozess gegen den zum Tode verurteilten PKK-Führer Abdullah Öcalan beginnt morgen.
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