Hamburger Abendblatt, 23.10.99 Rätsel um Erdbebenhilfe: Kein Geld in der Türkei angekommen Istanbul/Berlin - Die von Deutschland zugesagte Bargeldhilfe für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei (rund 15 000 Tote) ist dort bisher nicht angekommen. Ein Regierungssprecher in Ankara sagte: "Auf dem für ausländische Erdbebenhilfe eingerichteten Konto bei der türkischen Landwirtschaftsbank ist kein Geld eingegangen." Das Auswärtige Amt in Bonn sprach von einem Missverständnis. Ein Sprecher: In solchen Fällen werde mit Hilfsorganisationen zusammengearbeitet. So sei eine erste Tranche von fünf Millionen Mark für 20 Projekte zur Verfügung gestellt worden. Eine zweite Tranche von fünf Millionen Mark werde zum Bau winterfester Unterkünfte verwendet. Dies werde vom Deutschen Roten Kreuz und vom Arbeiter-Samariter-Bund abgewickelt. Eine direkte Geldüberweisung an die Türkei sei nie beabsichtigt gewesen. Ausgelöst wurde der Wirbel durch Mitglieder des Bundestags-Innenausschusses, die sich bei einem Besuch in der Türkei vergangene Woche in Ankara nach der Verwendung der deutschen Hilfsgelder erkundigt hatten. Das türkische Ministerpräsidentenamt konterte: "Es ist kein Geld aus Deutschland in unserer Staatskasse angekommen, also kann von einer Verwendung auch keine Rede sein." (afp) |