fr, 28.10.99

Kurden:
PKK-Leute wollen sich in der Türkei stellen

ISTANBUL/HAMBURG, 27. Oktober (dpa/ap). Eine Gruppe der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) will an diesem Freitag in die Türkei kommen und sich den Behörden stellen. Die PKK-Mitglieder wollen per Flugzeug aus Europa einreisen. Der kurdische Fernsehsender Medya TV und das Istanbuler Anwaltsbüro des Separatistenführers Abdullah Öcalan bestätigten am Mittwoch entsprechende Berichte. Einzelheiten wurden nicht genannt. Erst Anfang Oktober war eine achtköpfige PKK-"Friedensgruppe" in die Türkei gekommen und hatte sich samt Waffen ergeben. Der wegen Hochverrats und mehreren Morden zum Tode verurteilte PKK-Chef Öcalan hatte die Rebellen zuvor aufgerufen, die Kämpfe einzustellen und die Türkei zu verlassen.

In einer überraschenden Kehrtwende ihrer bisherigen Politik verlangte die Führung der PKK am Mittwoch zudem die Aufnahme der Türkei in die EU. Die Forderung sei Teil einer "neuen Politik" der PKK, um den Friedens- und Demokratisierungsprozess zu stärken, sagte Osman Öcalan, Mitglied im PKK-Führungsrat, der Zeitung Die Woche. Die Aufnahme der Türkei in die EU würde auch den Kurden nutzen, weil dann der Druck auf die Ankara erheblich größer würde.