AFP-Journal, 20.11.1999
Neues Nachbeben erschüttert die Türkei - 705 Tote nach dem Beben der Vorwoche aus den Trümmern geborgen 80.000 Menschen wurden durch das Beben obdachlos (AFP-Foto) Während im Erdbebengebiet im Nordwesten der Türkei die Zahl der geborgenen Toten auf 705 anstieg, ist die Region erneut von einem schweren Nachbeben erschüttert worden. Das Beben am Freitagabend hatte eine Stärke von 5,0 auf der Richter-Skala. Das Epizentrum lag wiederum bei der Stad Düzce; die Erschütterungen waren bis nach Ankara und Istanbul zu spüren. Am 12. November hatte ein Erdbeben der Stärke 7,2 das Gebiet um Düzce verwüstet. Nach jüngsten Angaben des Krisenzentrums in Ankara vom Samstag wurden 705 Tote geborgen. Die Zahl der Verletzten wurde am Samstag mit 5108 angegeben. 750 Gebäude wurden zerstört. Nachdem die Rettungsmannschaften die Hoffnung auf Überlebende inzwischen aufgegeben haben, konzentrieren sie sich jetzt auf die Versorgung der Obdachlosen, die unter den zunehmend schlechten Wetterverhältnissen leiden. Angaben über Opfer und Schäden, die durch das Nachbeben verursacht wurden, lagen zunächst nicht vor. Für die 80.000 Obdachlosen in der Region seien mittlerweile mehr als 24.500 Zelte aufgestellt worden, weitere stünden jedoch derzeit nicht zur Verfügung, sagte ein Regierungsvertreter. Noch immer waren mehr als 12.500 türkische und über 1.200 ausländische Rettungskräfte im Einsatz. Ungefähr 400 ausländische Helfer haben das Gebiet dagegen bereits verlassen. Ärzte gehen davon aus, dass ein Überleben bei den kalten Wetterbedingungen nach 72 Stunden so gut wie ausgeschlossen ist. Zuletzt war am Mittwoch, 105 Stunden nach dem schweren Beben, eine 42-jährige Frau lebend aus den Trümmern gerettet worden. Bereits im August waren in dieser Region 20.000 Menschen durch ein verheerendes Erdbeben umgekommen. (AFP) |