Berliner Morgenpost, 27.11.1999 Öcalans Anwälte lassen das Todes-Urteil gegen den PKK-Chef überprüfen AFP/dpa Ankara - Die Anwälte von PKK-Chef Abdullah Öcalan wollen das letztinstanzliche Todesurteil gegen ihren Mandanten von Generalstaatsanwalt Vural Savas auf verfahrenstechnische Fehler überprüfen lassen. Falls dies nicht zum Erfolg führe, werde der Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Savas gilt als strammer Nationalist, was eine Entscheidung zu Gunsten Öcalans unwahrscheinlich macht. Öcalan nahm dem Vernehmen nach die Bestätigung des Todesurteils durch das oberste türkische Berufungsgericht gefasst auf. In einer schriftlichen Erklärung des auf der Gefängnis-Insel Imrali im Marmarameer inhaftierten Separatistenführers heißt es: «Ich werde meine Rolle weiter spielen, auch wenn ich im Grab sein sollte.» Einem Bericht der italienischen Zeitung «La Republicca» zufolge sollen Italien und die Türkei ein geheimes Abkommen geschlossen haben, laut dem Öcalan begnadigt werde, wenn die Türkei zum EU-Beitrittskandidaten erklärt wird. Öcalan hatte sich von November 1998 bis Januar 1999 in Italien aufgehalten, was zu ernsten diplomatischen Verstimmungen zwischen Rom und Ankara führte. Vertreter des kurdischen Exilparlaments in Brüssel drohten unterdessen mit einer Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes.
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