Berliner Zeitung, 4.12.99 Starke Mächte im Einsatz für Zypern VON MARTINA DOERING Der Zypern-Konflikt ist ein regionaler Krisenherd, der im Vergleich mit anderen Problemzonen dieser Welt relativ ruhig bleibt. Es gibt keinen Krieg und auch keine Gewaltexzesse. Trotzdem sind die Bemühungen um eine Lösung intensiv. Seit Freitag sind die Vertreter beider Inselhälften nach langer Pause wieder im Gespräch über die Zukunft der Insel. Sie reden jedoch weder direkt miteinander noch kamen sie ganz freiwillig zusammen. Der Druck s der EU und der USA war massiv - denn die Schutzmächte der beiden Inselhälften sind schließlich Griechenland und die Türkei. Griechenland ist Mitglied der EU und verhinderte bisher, dass die Türkei es wird. Das war zwar nicht der einzige Grund dafür, dass Ankara es bisher nicht einmal bis zum Beitrittskandidaten schaffte. Aber die Zypern-Gespräche ebnen den Weg, dass die Türkei diesen Status auf dem bevorstehenden Gipfel der EU in Helsinki endlich erhält. Zudem sind die beiden Staaten auch noch Mitglieder der Nato, weshalb sich vor allem die USA für eine Lösung der Zypernfrage stark machten. Doch Amerikanern und Europäern kamen auch Naturgewalten zu Hilfe. Es waren die Erdbeben in der Türkei und in Griechenland, die die verhärteten Fronten erschüttert haben. Auch wenn es noch lange dauern wird, bis auf Zypern wieder zusammengefügt ist, was einst zusammengehörte: Die Chancen sind besser als je zuvor. |