Berliner Zeitung, 6.12.99 Özgür Politika eröffnet erstes Büro in Berlin Kurdische Tageszeitung will Engagement verstärken lie. Die kurdische Tageszeitung "Özgür Politika" hat am Wochenende ihr Berliner Büro in Kreuzberg eröffnet. Mit vier Mitarbeitern wollen die Macher der in türkischer und kurdischer Sprache erscheinenden Zeitung ihr Berliner Engagement verstärken. Die 16-seitige Zeitung hat ihren Hauptsitz seit 1995 im hessischen Neu-Isenburg und gilt als linksorientiert. Die in der Türkei verbotene "Özgür Politika" erscheint in fast allen anderen europäischen Staaten und hat nach Angaben der E.xani Presse und Verlagsgesellschaft eine Gesamtauflage von 30 000 Exemplaren. In Deutschland werde die auch unter Berliner Kurden weit verbreitete Zeitung täglich rund 9 000-mal verkauft, so der Verlag. "Die Politik Deutschlands und die deutsche Europapolitik wird nun hier in Berlin koordiniert. Wir wollen Einfluss auf die Politik für den Mittleren Osten und die Kurdengebiete nehmen", sagte Verleger Can Kasapoglo auf der Eröffnungsfeier in den neuen Büros in der Lausitzer Straße. Kasapoglo sagte, dass die Zeitung zusammen mit den deutschen Medien, Fürsprecher für Frieden und Freiheit sein wolle. "Wir sehen uns als die Stimme der Kurden und wollen die Kurdenproblematik in der Türkei kommentieren", sagte Achmet Yücedag, Geschäftsführer der "Ozgür Politika". Durch das Engagement in Berlin könne man zudem auch stärker als bisher auf die Themen der Kurden in Berlin eingehen. Giyasettin Sayan, Vorstandsmitglied der Kurdischen Gemeinde und PDS-Abgeordneter, sagte: "Wir Kurden wollen als ethnische Minderheit anerkannt werden. Ich wünsche mir, dass solche Anliegen eine breitere Öffentlichkeit bekommen." Nach Angaben der Kurdischen Gemeinde leben derzeit rund 60 000 Kurden in Berlin, 10 000 davon seien politische Flüchtlinge.(lie.) |