ap 5.12.1999 Türkische Häftlinge beenden Meuterei nach acht Stunden 150 Geiseln genommen - 54 Soldaten verletzt Istanbul (AP) Eine Meuterei von Häftlingen ist am Sonntag in einem türkischen Gefängnis nach acht Stunden beendet worden. Die Gefangenen, die bis zu 150 Sicherheitskräfte als Geiseln genommen und 54 Soldaten verletzt hatten, gaben Berichten zufolge nach Verhandlungen mit der Leitung des Istanbuler Gefängnisses auf. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anatolia setzten sie sich mit ihrer Aktion gegen eine nicht angekündigte Durchsuchung ihrer Zellen zur Wehr. Bei den Meuterern handele es sich um radikale Islamisten. Wie der Anwalt Hasan Ölcer mitteilte, protestierten die Gefangenen auch gegen die geplante Verlegung einzelner Häftlinge in andere Strafanstalten. Anatolia zufolge wurde ein Soldat mit Stichverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Mindestens 20 weitere seien mit harten Gegenständen am Kopf verletzt worden. Über mögliche Verletzte unter den Häftlingen wurden zunächst keine Angaben gemacht. In Ankara kamen Regierungsvertreter zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. In türkischen Gefängnissen werden Kurden, Islamisten und linksgerichtete Häftlinge häufig gemeinsam untergebracht. Vielen Gefangenen gelingt es, Waffen und Mobiltelefone in die Anstalten schmuggeln zu lassen und von dort aus mit Verbündeten in anderen Gefängnissen zu kommunizieren. Im September waren bei einer Häftlingsmeuterei in Ankara zehn Gefangene getötet worden.
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