AP 15.12.1999 17:04 Neuer Prozess gegen Öcalan bis Februar vertagt PKK-Führer droht weiteres Todesurteil Ankara (AP) Der bereits im Juni wegen Hochverrat und Separatismus zum Tode verurteilte kurdische Rebellenführer Abdullah Öcalan steht seit Mittwoch erneut vor einem türkischen Gericht. Die Richter vertagten den Prozess gegen den Chef der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) jedoch bereits nach wenigen Stunden bis Ende Februar. Die Anklage wirft dem Oberbefehlshaber der PKK sowie 100 weiteren Angeklagten Separatismus, Mord, Erpressung und Mitgliedschaft in einer bewaffneten Bande vor. Im Fall einer Verurteilung droht Öcalan und den anderen Angeklagten erneut die Todesstrafe. Die Richter begründeten die Vertagung am Mittwoch damit, dass das Oberste Berufungsgericht in Ankara seine Bestätigung des Todesurteils aus der ersten Instanz noch nicht schriftlich mitgeteilt hat. Außerdem will das Gericht abwarten, ob die Niederlande der von der Türkei beantragten Auslieferung des Mitangeklagten Murat Karayilan zustimmen. Dem PKK-Kommandeur wird vorgeworfen, Anschläge gegen das türkische Militär verübt zu haben. Karayilan hatte im vergangenen Monat bei den niederländischen Behörden um politisches Asyl gebeten. Neben Karayilan ist ein weiterer PKK-Kommandeur angeklagt. Öcalan, der auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer einsitzt, nahm am Mittwoch an der Verhandlung nicht teil. Die jetzt verhandelten Vorwürfe beziehen sich auf Ereignisse, die 20 Jahre zurückliegen. Einer der Anwälte Öcalans zeigte sich zuversichtlich, dass einige Anklagepunkte fallen gelassen würden.
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