junge Welt, 17.12.1999 Polizeischüsse auf Suizidgefährdeten Braunschweig: Traumatisierter 36jähriger Asylbewerber lebensgefährlich verletzt Mit zwei Schüssen aus seiner Dienstwaffe verletzte am vergangenen Freitag morgen in Braunschweig ein SEK- Beamter den Asylbewerber Dr. Zdravko Nikolov Dimitrov lebensgefährlich. Zuvor hatten die Beamten an der Wohnungstür des 36jährigen Bulgaren geklingelt, um ihn - trotz laufendem Asylfolgeverfahren - in Abschiebehaft zu nehmen und amtsärztlich untersuchen zu lassen. Der Bulgare soll sich daraufhin in seiner Wohnung verbarrikadiert und mit Selbstmord gedroht haben. Aus Hannover wurde eilig ein Sondereinsatzkommando herbeigerufen, das die Wohnung stürmte. Nach Angaben der Polizei soll Dr. Dimitrov die SEK-Beamten bei der Erstürmung mit einem Messer angegriffen haben. Nur durch zwei gezielte Schüsse hätten sich die Beamten "in Notwehr" verteidigen können. Die PDS Braunschweig und der Niedersächsische Flüchtlingsrat haben die Schüsse auf den Asylbewerber verurteilt. Der Flüchtlingsrat informierte in einer Pressemitteilung, daß Dr. Dimitrov noch zwei Wochen zuvor von der Ausländerbehörde versichert wurde, daß "keine Zwangsmaßnahmen" gegen ihn eingeleitet werden. Die PDS Braunschweig bezeichnete das Vorgehen des Sondereinsatzkommandos als "brutalen Überfall".
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